1. Nur ein Stück Wachs soll den Bienen helfen Feggendorfer gewährt seinen Völkern ganz natürliche Bedürfnisse

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    Gerade erst hat er ein Haus gebaut; dann hat er gleich ganzen Völkern Heime geschaffen: Der Feggendorfer Franz Hölzel widmet sich der Bienenzucht. In Zeiten, wo die summenden Insekten immer weniger Nahrung finden und Schädlinge ihnen den Garaus machen, hat er sich eine möglichst naturnahe Haltung vorgenommen. Der Erfolg nach den ersten beiden Jahren gibt ihm recht. Werktags brütet der 23-Jährige über steuerrechtliche Fragen. Nach Feierabend und an Wochenenden gilt seine ganze Aufmerksamkeit der Imkerei. 25 Völker haben ihren Platz in Rodenberg, Bennigsen und natürlich auch in Feggendorf gefunden. Braune Kästen aus Fichte und Lärche bieten ihnen Schutz auch im Winter vor der Kälte. Im Innern der Behausungen befinden sich zwar auch Rähmchen, wie sie ein konventioneller Imker verwendet. Doch anstelle vorgegebener Wabenstruktur besitzen diese nur einen schmalen Streifen Wachs als Vorgabe. Den Rest müssen die Immen selbst schaffen. Der Vorteil dieses Prinzips: Gesundheit und Vitalität des Volkes werden gestärkt. Auch unterdrückt Hölzel die natürliche Schwarmstimmung nicht. Bei der Honigernte belässt Hölzel einen Teil des Vorrats bei den Bienen. Natürlich muss auch er zufüttern. Doch dies geschieht nach einem hundert Jahre alten Rezept, indem neben Zucker und Wasser auch Kräutertees und ätherische Öle Verwendung finden. "Honigähnlich" sei diese Mischung, betont er, wobei die Wissenschaft bis heute nicht die Zusammensetzung des beliebten Brotaufstrichs entschlüsselt hat. 300 Wirkstoffe seien darin enthalten, doch erst etwa hundert identifiziert, weiß Hölzel. Über eine Bekannte kam der Jung-Imker zu seiner Freizeitbeschäftigung. "Entweder es packt einen, oder aber nicht", weiß er aus dem Kreis von Gleichgesinnten. Hölzel startete durch: Auf seinem Grundstück befindet sich die "Bienenhütte", wie er auch seinen Internetauftritt genannt hat. In ihr befinden sich alle wichtigen Geräte und Zutaten. Die Beute- und Rähmchen-Produktion findet im benachbarten Carport statt: Die im Handel erhältlichen Teile haben ihn nicht überzeugt. Seither baut er sie selbst zusammen. Derzeit organisiert er ein kleines Vertriebsnetz. Die Feggendorfer können bei ihm direkt unter insgesamt zehn Sorten wählen, wobei er besonders stolz auf den nicht gerade häufig zu findenden Weißtanne-Honig ist. Auch die recht aufwendig zu sammelnden Blütenpollen sind erhältlich, die pur oder in Joghurt und Müsli als wahre Vitamin- und Mineralienbombe gelten. In Lauenau halten die Bäckerei Scheer und das Café Crema den "Bienenhütte"-Honig bereit. Weitere Verkaufsstellen sollen folgen. Aber für Franz Hölzel gilt nicht allein der wirtschaftliche Aspekt seiner Freizeittätigkeit. "Die Biene kann doch ohne Imker nicht mehr leben", bedauert er die vielen Negativfakten, die das Insekt bedrohen. Dabei beklagt er nicht nur die immer mehr ausgeräumten Landschaften, denen die Blütenvielfalt. Es gebe auch immer mehr Pflanzenzüchtungen, die keinen Nektar mehr enthalten: Sonnenblumen zum Beispiel oder bestimmte Rosenarten. Deshalb tragen nicht nur kalte und nasse Witterung Schuld, wenn Völker erkranken oder zugrunde gehen und es nur wenig Honig gibt. Folgerichtig unterstützt Franz Hölzel das "Netzwerk Blühende Landschaft", dem er für jedes verkaufte Glas zehn Cent spendet. Foto: al Foto RB28AL56a: Origineller Name und engagierte Imkerei: "Bienenhütte" hat Franz Hölzel sein kleines Unternehmen genannt. Foto RB28AL56 b: Bei Kunden besonders beliebt: Sommerblütenhonig.

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