Hausaufgaben mit Highscores

RODENBERG (jl). Greta tippt und wischt mit ihren Fingern auf dem Tablet. Sekunden später sieht und hört der Rest der Klasse, wie sie in Bildern und englischen Worten Londons Sehenswürdigkeiten erklärt. Danach demonstriert ein Klassenkamerad, was gerade in Mathe auf dem Lehrplan steht. Dafür wählt er sich auf dem großen Klassen-Bildschirm ein. Dieser zeigt, wie er auf dem Touchscreen einen 90-Grad-Winkel darstellt, Stufenwinkel markiert und andere Winkelarten benennt. So sieht er aus, der Unterricht 2.0 der beiden Tablet-Klassen 6c und 6e an der IGS Rodenberg. Zum neuen Halbjahr sind sie gestartet - mit Unterstützung der Gesellschaft für digitale Bildung, des Landkreises und nicht zuletzt der Eltern der 60 Schüler. Die mussten die handlichen Rechner letztlich anschaffen. Zweieinhalb Jahre Vorlauf habe die Einführung gebraucht, wie Schulleiterin Heike Bode-Vogt erklärt. Unter anderem habe man sich in drei Partnerschulen den dort bereits etablierten Unterricht mit Tablets genau angeschaut. Auch mussten die Lehrkräfte im Umgang mit dem neuen Arbeitsmittel umfangreich geschult werden. "Uns war es wichtig, das gut vorzubereiten", so die Direktorin. Ihren ersten Einsatz hatten die Kompaktrechner bei einem Ausflug in die Wolfsburger Experimentierlandschaft Phaeno. Die dortigen Erlebnisse hielten die Schüler in virtuellen Büchern mit Videos und Sprachmemos fest. Ob Arbeitsblätter, Notizen, die sich mit einem Stift handschriftlich auf dem Be-
dienfeld vermerken lassen, oder verschiedene Anwendungen für die jeweiligen Fächer: Alles ist auf dem Medium gespeichert. Jeder Schüler kann sich auf den für die ganze Klasse sichtbaren Bildschirm schalten, um seine Ergebnisse zu präsentieren. Das Ganze kann auch der Lehrer als Schaltzentrale managen. Hat jemand etwas nicht verstanden, kann er Aufgaben problemlos zu Hause wiederholen. In Mathe beispielsweise sammeln die Paukenden für jede richtig gelöste Aufgabe einen Punkt - und motivieren sich gegenseitig, die jeweiligen Highscores zu knacken. Aber auch Teamarbeit ist an den medialen Arbeitsgeräten möglich. Geschützt sind diese übrigens durch robuste Hüllen. Bis zur zehnten Klasse sollen die Tablets nun die Schüler fächerübergreifend begleiten. Nur Klausuren dürfen sie damit (noch) nicht schreiben. Weitere Tablet-Klassen an der IGS sollen folgen. Foto: jl