1. Gestatten, Meister Grimbart

    Die Reihe "Schaumburger WildLeben" lädt Beobachter in die Natur ein

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    LANDKREIS. Mit der heutigen Ausgabe startet das Schaumburger Wochenblatt mit der Artikelreihe "SHGer WildLeben ". In Kombination mit wunderschönen Tieraufnahmen vom Auetaler Fotografen Marc-André Rehberg wagt Redakteurin Sandra Walschek einen Blick über und zwischen weite Felder, moosbedeckte Hügel und dichtes Geäst. Die Leser lernen mit jedem Artikel die heimischen Wildtiere in Schaumburg näher kennen. Vor allem die, die selbst wachsame Augen nur äußerst selten zu Gesicht bekommen. Innere Verbundenheit Vor der Industrialisierung und den großen Wissenschaften galt die Natur mit ihren vielfältigen Geschöpfen in allen Kulturen als die größte Kraft- und Heilquelle des Menschen. Tiere wurden aufgrund ihrer Weisheit hoch geschätzt und um Hilfe gebeten. Die Stämme und Völker waren eng mit ihrem Lebensraum verbunden und baten ihre sogenannten Krafttiere um Unterstützung und Geleit. Das innere Zwiegespräch aber auch die offene Kommunikation mit Tieren war für Menschen essenziell - es war ihnen bewusst, dass Tiere ihnen in der Wahrnehmung und (Über-)Lebensfähigkeit weit voraus sind. Und so gibt es bis heute viele Überlieferungen aus dem "goldenen Zeitalter", in denen alle Lebewesen in Frieden miteinander lebten. "Behandle einen Stein wie eine Pflanze, 
eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen." Indianische Weisheit In Märchen verkörpern Tiere oft die inneren Gefühlszustände des Menschen, werden meist als Helfer oder Widersacher dargestellt. In Mythen sind viele als Glücksbringer oder Vorbilder für Charaktereigenschaften bekannt. So beispielsweise bei den Kelten und Germanen sowie bei allen ursprünglichen Völkern. Deshalb nähern wir uns beim "SHGer WildLeben" den heimischen Wildtieren neben allgemeinen Daten auch aus der Perspektive von märchenhaften Erzählungen und ihren mythischen Hintergründen. Der Dachs allgemein Mit seinem gedrungenen Körperbau und seinen kurzen Beinen wirkt der Dachs zwar etwas schwerfällig, doch der Schein trügt wie so oft. Der Dachs ist schnell und wendig. Besonders wenn es um den Bau seiner komplexen Wohnbauten unter der Erde geht. Bis zu fünf Meter tief reichen seine Wohnkessel, die meist über mehrere Eingänge erreichbar sind und mit Laub und Moos weich ausgepolstert werden. Im Laufe der Zeit werden die unterirdischen Wohnungen von Dachsgeneration zu Dachsgeneration erweitert, so dass das System hunderte Meter lange Gänge und mehrere Wohnkessel umfassen kann. Neben einigen Dachsfamilien wohnen dann auch Füchse nachbarschaftlich mit im Bau. Seine "Toilette" lagert der Dachs weitab von seiner Wohnstätte aus. In natürlichen Wäldern mit schonender Forstwirtschaft sowie in reich strukturierten Kulturlandschaften mit Wegrainen, Hecken und Feldgehölzen finden Dachse optimale Lebensraumbedingungen vor. Dachse gehören zur Familie der Marder und fallen vor allem durch ihre schwarz-weiße "Maskierung" auf. Ihre Tasthaare am Schwanz, sind genauso empfindlich wie jene am Fang. Früher dachte man, Dachse wären Einzelgänger. Dies wurde mittlerweile widerlegt - der Dachs lebt in Familienclans. Außerhalb der Paarungszeit besuchen sich Dachse aus der "Nachbarschaft", die ebenso verwandt sein können. Kranke und alte Angehörige werden in der Gruppe akzeptiert und nicht getötet. Kämpfe gibt es nur um die Rangordnung und während der Paarungszeit im Frühling. In der Dämmerung kommen die Dachse nach draußen und widmen sich genüsslich der Fellpflege und gehen auf Nahrungssuche. Da sie nachtaktiv sind, begegnen sie Menschen eher selten. Text: wa / Fotos: © Marc-André Rehberg

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