1. Respektlosigkeit nimmt immer weiter zu

    Informationsveranstaltung der Senioren Union mit Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke über Werte

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    "Die Werteerziehung ist ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft", beginnt Manzke, "doch die Zahl der Respektlosigkeiten ist in den letzten Jahren rasant angestiegen." Gerade da die wichtigsten Informationen zu jeder Zeit im Internet nachgelesen werden können, würden gerade diejenigen schnell angegriffen werden, die sich in den Medien äußern oder die, die eben jene Informationen offen legen. Als Beispiel weist er auf die Ehe zwischen zwei Männern hin. "Ich habe 120 "Hass-E-Mails" erhalten. Da war ich etwas geschockt." Regelmäßig besuche er Kitas und muss auch dort feststellen, dass die Respektlosigkeit bereits in den Kindergärten ein Thema ist. "Dabei reden wir hier eigentlich über eine Selbstverständlichkeit, denn uns allen ist klar, dass Lehrer und Eltern respektiert werden und Regeln eingehalten werden müssen." Doch man müsse heutzutage immer alles belegen und erklären können und damit wechselte Manzke zur kulturellen Identität unserer Gesellschaft über. Der Westen besitze vier Erzählungen, die unsere Kultur geprägt haben. Diese beziehen sich auf vier Berge: den Sinai, auf dem die zehn Gebote erlassen wurden und die an die Verantwortung des Volkes appellieren, den Akropolis, bei dem durch den Streit um die Wahrheit die Philosophie entstanden ist, den Kapitolinischen Hügel, auf dem die Kraft des Rechts entstand, vor der jeder gleich ist, und den Golgata, durch den die Leidenschaft hinter dem eigenen Leben und der Kultur erkannt wurde. Diese vier Erzählungen könne man nun unterschiedlich gewichten, aber keine könnte entfallen, betont Manzke. "Denn zur europäischen Kultur gehören Erzählungen, in die man sich selbst eintragen kann, und kein Katalogwissen." Im Anschluss wies er auf die Errungenschaften der europäischen Kultur im Sinne einer aufgeklärten Religiosität hin, zum Beispiel die Unterscheidung von Religion und dem Staat - also dass der Statt niemandem vorzuschreiben hat, was oder ob man überhaupt glaubt. Unter anderem führte er auch die Entdeckung der Würde und ihrer Unantastbarkeit eines jeden einzelnen auf, wie es im ersten Artikel des Grundgesetzes steht. Jedoch könne dieser Artikel auch anders ausgelegt werden, beispielsweise könnte diskutiert werden, ob diese Würde auch für Babys im Mutterleib und im Koma liegende gelte, wie es einst der Philosoph Peter Singer angezweifelt hatte. Dem folgte dann eine angeregte Diskussion. Foto: jb

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