1. Niedriges Durchschnittsalter begünstigt Integration

    Rund ein Drittel der Flüchtlinge ist jünger als 18 Jahre / Über die Schule oder Ausbildung fällt die Eingliederung leichter

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    LANDKREIS (bb). Lange Zeit hatten die Landkreisverwaltung und viele weitere Akteure alle Hände voll zu tun, die in Schaumburg ankommenden Flüchtlinge unterzubringen und ihnen eine Erstorientierung zu bieten. Nachdem dies in einem Kraftakt gelungen ist, ist mittlerweile ein umfangreiches Netzwerk verschiedener Akteure dabei, den Menschen die Möglichkeit zu einer weitergehenden Integration zu eröffnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass die Angekommenen im Schnitt deutlich jünger sind als die "alteingesessenen" Schaumburger. Derzeit seien es etwa acht bis zehn Flüchtlinge pro Woche, die in Schamburg aufgenommen würden, erklärt Klaus Heimann, Sprecher und Sozialdezernent des Landkreises. Etwa um die Jahreswende 2015/2016 sah die Dimension noch ganz anders aus, als es darum ging, in sehr kurzer Zeit Hunderte von Menschen aufzunehmen. Der massive Rückgang der Zahl der Ankommenden bedeutet jedoch nicht, dass sich die Verwaltung in Landkreis und Gemeinden und die vielen weiteren beteiligten Akteure zurücklehnen können. Schließlich gelte es, nach der erfolgreich bewältigten Unterbringung und Erstorientierung die Hinzugekommenen in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren, wie Klaus Heimann festhält. Dieser zweite, viel weitergehende Eingliederungsschritt bleibe eine große Herausforderung, der sich eine Reihe von Akteuren mit einem breitgefächerten Maßnahmenbündel widme. Dabei biete das niedrige Durchschnittsalter der Flüchtlinge Chancen, so Heimann. Dies verdeutlicht ein Blick auf eine Statistik aus dem August vergangenen Jahres, welche einen Überblick über die durch Asylbewerberleistungsgesetz versorgten Flüchtlinge gibt (Nach ihrer Ankunft obliegen die Flüchtlinge zunächst den Bestimmungen des Asylbewerberleistungsgesetzes. Erkennt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge den Angekommenen des Status als Flüchtling oder Asylberechtigter zu, wechseln diese in die Zuständigkeit des Jobcenters). Die Altersstruktur in dieser im August 2017 1.805 Personen starken Gruppe entspricht jedoch größenordnungsmäßig der Altersstruktur der insgesamt rund 3.500 im Landkreis aufgenommenen Flüchtlinge. Etwa 32 Prozent, also ungefähr ein Drittel der zu diesem Zeitpunkt in Schaumburg registrierten Personen war unter 18 Jahren. Somit haben diese Mädchen und Jungen die Möglichkeit, über das Schulsystem Integrationsschritte zu vollziehen. Sicherlich eine Chance, wie Klaus Heimann festhielt. Ebenso auf der anderen Seite eine Herausforderung für die Schulen. Weitere ungefähr 25 Prozent gehören der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen an, so dass über die Hälfte der Zuwanderer (ca. 57 Prozent) jünger als 26 sind. Durchaus noch interessante Bewerber für Azubi-Stellen beispielsweise. 37 Prozent der Zuwanderer gehören zur Gruppe der 26- bis 49-Jährigen, also normalerweise eine Alterskohorte "mitten im Erwerbsleben". Nur etwa 4,8 Prozent der Menschen sind älter als 50 Jahre. Mit 1.805 hat die Zahl der unter das Asylbewerberleistungsgesetz fallenden Menschen ihren Zenit überschritten. Im Januar 2017 lag ihre Zahl noch bei 2181, im September 2016 bei 2357 und im Juni 2016 bei 2463. Das Absinken der Zahlen bedeutet nicht, dass die Menschen nicht mehr im Landkreis Schaumburg wohnen würden. Sie sind, wie oben beschrieben, nach durchlaufen das Anerkennungsverfahrens zumeist in die Zuständigkeit des Jobcenters gewechselt. Hier steht ihnen dann das umfangreiche Angebot der Fortbildungs- und Anpassungsqualifizierungen des Jobcenters zur Verfügung. Zu diesem hinzu kommen eine Vielzahl weiterer Qualifikations- und integrationsfördernder Maßnahmen, die von einer ganzen Reihe verschiedener Akteure angeboten werden. In einer der folgenden Ausgaben folgt ein Überblick über die Maßnahmen. Foto: archiv bb

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