Ein herber Verlust sei der Abriss des Wasserturms, eines der ältesten Gebäude auf dem ehemaligen Zechengelände, waren sich Sven Hartmann und Andreas Döring vom MEC sowie Janning einig. Damit verschwinde eine auffällige Landmarke und ein zentrales Element des noch vorhandenen historischen Bergbau-Ensembles, bestehend aus dem Zechenhaus, der sogenannten "Kohlenkirche", der Elektrozentrale und dem nun verlorenen Turm. Der Abriss des rund 34 Meter hohen Gebäudes sei damit ein schwerer Schlag, so die Runde. Auch, weil nun ein Blickfang fehle, der mit dazu beigetragen habe, das Georgschachtgelände und seine Bedeutung für die historische Entwicklung Stadthagens im öffentlichen Bewusstsein zu halten. Nach dem Abriss sei es nun umso wichtiger, den Blick nach vorn zu richten und die Initiative zum Erhalt des Bergbau-Ensembles und zur Weiterentwicklung des Georgschacht- und Haldengeländes insgesamt voranzutreiben. Das Gebäude der ehemaligen Zechenverwaltung, die denkmalgeschützte "Kohlenkirche", befinde sich in sehr kritischem Zustand, die Zeit dränge also. Bereits bei der von "Schaumburger Landschaft" und "Bürgerenergiewende Schaumburg" organisierten Veranstaltung "Industriekulturlandschaft Georgschacht" Ende letzten Jahres habe sich das Interesse von einer Reihe von Akteuren abgezeichnet, sich für den Erhalt von Kohlenkirche und Elektrozentrale einzusetzen. Dies habe sich nun noch einmal verstärkt gezeigt, als die Stadt den Abriss des Wasserturmes anging. So sei dessen Verschwinden vielleicht immerhin mit einer Art Signalwirkung verbunden, in deren Folge sich das Engagement für die noch verbliebenen Gebäude verstärke. So zeige sich beispielsweise, dass aus zwei Betrieben auf dem Gelände Interesse am Erhalt der Gebäude entwickelt werde. Darüber hinaus hätten sich einige Einzelpersonen gemeldet. Sehr wichtig sei die schon bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr von der Schaumburger Landschaft angezeigte Bereitschaft, sich für das Ensemble zu engagieren. Als koordinierende Kraft und Akteur mit engen Kontakten zu möglichen Fördermittelgebern könne diese einen wichtigen Beitrag leisten. Zweitens wollen Janning, der MEC und weitere Mitstreiter die Verbindung zur RAG Immobilien GmbH nutzen, einem Nachfolgeunternehmen der Ruhrkohle AG, und versuchen, diese zu einem Engagement zu bewegen. In Nordrheinwestfalen widmet sich diese der Entwicklung und Sanierung ehemaliger Bergbau- und Industrieflächen. Die Initiative befinde sich in einer Phase, in der Fühler zu weiteren Akteuren ausgestreckt würden und ein Netzwerk enger verknüpft werde. Klar sei, dass die Stadt in ihrer angespannten Haushaltslage nur sehr begrenzt finanzielle Mittel zur Verwirklichung eines Projektes Georgschacht beizusteuern vermöge, so Janning. Sie könne jedoch in einer hauptsächlich moderierenden Rolle einen wichtigen Beitrag leisten. Es gelte den Blick auf die Chancen zu richten, so Hartmann, Döring und Janning. Es gehe nicht um einen rein musealen Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude. Sondern um eine Weiterentwicklung und Anbindung eines interessanten Geländes an die Stadt. Das Projekt zur Installation von Solaranlagen zur Energiegewinnung auf der Halde befinde sich auf einem vielversprechenden Weg, wie Janning betonte. Foto: bb
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Abriss könnte Signal für mehr Engagement setzen
Bemühungen zum Erhalt der Industriedenkmale auf Georgschacht / "Kohlekirche" befindet sich im kritischem Zustand
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