APELERN (al). Das neue Jahr hat für Hauseigentümer Horst Gödecke keinen guten Anfang genommen. Heftige Regenfälle sorgten für einen schlagartig ansteigenden Riesbach mit der Folge, dass sich das Wasser bis ins Abwassersystem zurückstaute. "Wir können unsere Toiletten nicht mehr benutzen", berichtete er unserer Zeitung. Der Vorfall ist allerdings nicht neu. Seit Jahren klagt der regelmäßig die hiesigen Rats- und Ausschusssitzungen besuchende frühere Ingenieur über die Folgen der Fluten in seiner Nachbarschaft. Allein in den vergangenen drei Monaten rauschte der Riesbach an vier Tagen weit über seine Ufer hinaus mit der Folge, dass die Anlieger der gleichnamigen kleinen Straße ihre Grundstücke nicht verlassen konnten. Auch in die Sackgasse "Auf der Wiese" drückte das Wasser und damit auch in einige Keller. Dass der Bach an dieser Stelle für Stunden zum großen See wird, liegt an seiner Engstelle in diesem Bereich. Schon an normalen Tagen reicht der Pegel bis fast an das Fahrbahnniveau. Wenn starke Regenfälle für große Wassermengen sorgen, erweist sich eine kleine Fußgängerüberquerung als weiteres Hindernis. Die Fluten stauen sich im Extremfall. Treibgut verstopft den Durchlass. Keine fünfzig Meter weiter ist der Spuk vorbei. Das Bachbett kann die Mengen mühelos aufnehmen und sie der Rodenberger Aue zuführen. Bürgermeister Andreas Kölle kennt hinlänglich die Situation, sieht aber - wie schon sein Vorgänger Heinrich Oppenhausen - keine Lösung. Der Landkreis habe den Bereich als vom Hochwasser gefährdet eingestuft. Der zuständige Aueverband kofferte vor Jahren zumindest die Uferbereiche aus und befreite sie von dichtem Bewuchs. Mehr sei einfach nicht möglich, erklärte er den anwesenden Anrainern: Das Bachbett dürfe nicht vertieft werden. Auch Gödeckes Forderungen, weit vor dem Dorf ein Rückhaltebecken anzulegen, sei geprüft worden. Ein solches Reservoir würde nach Ansicht der Experten das Problem nicht lösen. Eine Hilfe wäre allenfalls, dass der Bach von Treibgut verschont würde. Es seien nicht nur Äste, die die Wellen mit sich führen. Auch Laub und Rasenschnitt verstopfen im Extremfall gerade die beklagte Engstelle. Gödecke hat inzwischen auf eine mögliche weitere Entschärfung hingewiesen. Würde die kleine Fußgängerbrücke ein höheres Profil erhalten, wäre der Weg für mehr Wasser frei. Vielleicht müsse die Querung ja einmal saniert werden, hofft er. Gödecke ist seit rund 20 Jahren Nachbar des Riesbachs und hat das Gefühl, dass sich Hochwassersituationen immer mehr häufen würden. Kölle dagegen weiß seit jeher von Überschwemmungen in diesem Nadelöhr. Früher allerdings habe es mehr unbebaute Wiesenflächen gegeben, auf denen sich das Wasser besser verteilen konnte. Heute stehen beiderseits des Bachs Gebäude. Und Mauern frieden Grundstücke ein. Foto: al
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Für Stunden wird der kleine Bach zum großen See
Anlieger in Apelern beklagt Folgen für sein Haus / Zurückstau im Abwassersystem / Bürgermeister sieht keine Lösung
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