1. Von arabischen und deutschen Mindmaps

    Runder Tisch der BISS: Der häuslichen Gewalt vorbeugen

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    STADTHAGEN (jb). Die Beratungs- und Interventionsstelle BISS traf sich erneut zu einem "Großen Runden Tisch". Rund 30 Vertreter der Netzwerkpartner aus Justiz, Polizei, Gesundheits- und Jugendamt sowie der Beratungsstellen waren zum Diskutieren eingeladen. Hintergrund war dieses Mal ein Vortrag von Dr. Marion Dathe von interculture.de, die zum Thema "Häusliche Gewalt" für interkulturelle Herausforderungen sensibilisierte. Durch die großen Migrationswellen kamen gleichzeitig andere Kulturen mit nach Deutschland. Um diese jedoch verstehen zu können, sei dringend Aufklärung nötig. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung von interkultureller Kompetenz. Diese ist dann die notwendige Voraussetzung für eine angemessene, erfolgreiche und für alle Seiten zufriedenstellende Kommunikation. Sie ist das Resultat aus einem Lern- und Entwicklungsprozess, allerdings muss die Bereitschaft für eben dies da sein. Man lernt nur von der anderen Kultur, in dem man sich auf sie einlässt. Unser Handeln sei immer kulturbedingt, da man durch persönliche und Umweltfaktoren, wie Geld, beeinflusst wird. Dathe erklärte das im Zusammenhang mit dem semantischen Netzwerk, den Wissensschatz, den jeder mit sich herumträgt und der wie eine große Mindmap funktioniert. "Unsere Wahrnehmung ist kulturell geprägt. Wenn Häusliche Gewalt seit je her in der Familie vorhanden ist, dann wirkt das für diejenigen wie eine Routine, die sich im semantischen Netzwerk verankert. Dann ist zum Beispiel die "arabische Mindmap" anders aufgebaut als die "deutsche Mindmap". Andere Routinen produzieren andere feste Bilder. Und an diesen unterschiedlichen semantischen Gedächtnissen müssen wir anknüpfen." Kulturelle Grenzen weisen sich oft als Probleme heraus. Teilweise kann auch durch Dolmetscher nicht verständlich gemacht werden, dass zum Beispiel Gewalt gegenüber der eigenen Frau bestraft wird. Das trifft allerdings nicht nur auf Ausländer sondern auch auf Inländer zu. Grundrechtsbeschulungen sind daher besonders wichtig. 2017 gab es bisher 223 Vorgänge zu Häuslicher Gewalt. Dabei waren 236 minderjährige Kinder betroffen. Foto: jb

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