SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die Kritik an den Ausbauplänen für die Bundesstraße 65 im Abschnitt zwischen Beckedorf und Bückethaler Landwehr wird immer lauter. Nach Bürgerversammlung und ersten Beratungen im zuständigen Ausschuss der Stadt Rodenberg formierte sich der Widerstand jetzt im Bau- und Planungsausschuss des Samtgemeinderates. Sogar an eine Unterschriftensammlung in der Bevölkerung wird gedacht. Vorsitzende Elisabeth Rautenberg-Röver (Grüne) erinnerte an das "deutliche Missfallen" beim Informationsabend, als die Straßenbauverwaltung ihre Pläne vorstellte und nur ablehnende Stimmen zu hören waren. "Alle Ratsmitglieder sehen das auch so", bemerkte Nicole Wehner (WGSR) unter zustimmendem Nicken der Anwesenden. Ein mögliches Protestschreiben aber sei zu wenig, schlug sie vor: Der ganze Rat solle mit einem Bus nach Berlin fahren und das Bundesverkehrsministerium aufsuchen. Egbert Gelfert (Hülseder Gegenwind) bat dagegen die Verwaltung um Auskunft, ob es überhaupt noch Einflussmöglichkeiten gebe und die bisherige Bürgerbeteiligung "vielleicht nur ein Feigenblatt" sei. Ähnliche Sorge formulierte ein Zuhörer. Bauamtsleiter Jörg Döpke beteuerte indes, dass lediglich eine Vorplanung vorliege. Er räumte allerdings ein, dass die kürzlich erste Bürgerbeteiligung nur zustande gekommen sei, "weil sie von uns eingefordert wurde". Hans-Werner Kühnel (SPD) riet, die hiesigen Bundestagsabgeordneten mit einzubinden. Karsten Dohmeyer (Grüne) schlug vor, Unterschriften zu sammeln. Dazu müssten aber das Mammutprojekt und insbesondere die vorgesehenen Brückenbauwerke visualisiert werden. Wenn dies die Straßenbauverwaltung nicht liefere, müsse die Samtgemeinde dafür Geld in die Hand nehmen. Für alle genannten Vorschläge fand sich im Ausschuss eine Mehrheit. So soll es ein Protestschreiben geben, die bildliche Darstellung der Landschaftsveränderung beschafft und diese bei einer weiteren Veranstaltung im Beisein der Bundestagsabgeordneten vorgestellt werden. Dann könnten die Einwohner sich in Unterschriftslisten eintragen. Auch die Fahrt des Rates mit einem Bus nach Berlin fand Befürworter: Jedoch nur, wenn ein konkreter Gesprächstermin im Ministerium vereinbart würde. An Argumenten mangelte es dem Ausschuss offenbar nicht. Beklagt wurden der Flächenverbrauch, die hohen Kosten, die "unerträglichen" Brückenbauwerke sowie der trotz des hohen Aufwands geringe zeitliche Gewinn der Autofahrer. Zudem sei durch die neue Verkehrsführung keine Entlastung Rodenbergs bei Staus auf der Autobahn zu erwarten. Foto: al
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Protest per Bus nach Berlin
Die Samtgemeinde-Politiker wehren sich gegen die B65-Ausbaupläne
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