1. "FAFF" in der Plattenkiste

    Trio berichtet von dem Werkstattprojekt für Flüchtlinge

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    BAD NENNDORF (jl). Am Vortag hatten sie noch an ausrangierten Fahrrädern geschraubt. Und keine 24 Stunden später gingen sie live auf Sendung, um in der "Plattenkiste" auf NDR 1 über ihre Initiative "FAFF" (Fahrräder für Flüchtlinge und Sozialbedürftige) zu berichten. Ein Stunde lang – von 12 bis 13 Uhr – unterhielten sich Michael Letsch, Wolfgang Becker und Eshagh Jarafi mit Moderatorin Martina Gilica über die Arbeit des achtköpfigen Teams, das im Bad Nenndorfer Kurhaus gespendete Fahrräder ehrenamtlich wieder in Schuss bringt.

    Fast 400 Fahrräder von 12 Zoll bis zum 28-Zoll-Rennrad haben sie so schon wieder verkehrstauglich gemacht und an Flüchtlinge sowie Sozialbedürftige ausgegeben, erzählte das Trio. Letsch erinnerte an die Anfänge vor zwei Jahren, als eine Biker-Gruppe aus Haste anfing, unter schwierigen Bedingungen Drahtesel zu reparieren – zunächst mit vier Helfern. Er selbst wollte gern helfen und stieß als technisch Versierter nach einem Zeitungsartikel im Mai 2016 dazu. Beim Reparieren der Räder hilft auch der aus Afghanistan stammende Jarafi. Er kam vor zwei Jahren nach Deutschland. Es mache ihm Spaß, erzählte er, denn er sitze nicht gern tatenlos zu Hause. Außerdem nimmt er die Funktion des Dolmetschers wahr. Viele Neuankömmlinge sprechen weder Deutsch noch Französisch oder Englisch. Ganz zur Freude seiner Kollegen "baut" Jarafi die Brücke zwischen den unterschiedlichen Menschen, die bei "FAFF" zusammentreffen. Und das geschieht vor allem am Mittwoch, wenn die Tüftler die überholten Fahrräder ausgeben. Auch ihr größtes Problem thematisierten die "FAFF"-Vertreter in der Radiosendung. Wenn die Sanierung im Kurhaus beginnt, müssen sie aus den Räumlichkeiten raus. Die stellt die Stadt Bad Nenndorf ihnen derzeit noch zur Verfügung. Das Team um Letsch sucht einen Raum, der Platz für etwa 100 Räder bietet, über sanitäre Einrichtungen verfügt und gewärmt werden kann. Vielleicht, deuteten die Schrauber an, seien die Räume der Tafel – die wird in das alte Feuerwehrhaus ziehen – eine Ausweichmöglichkeit. Dort hätte die Werkstatt allerdings längst nicht so viel Platz wie im Moment. Und viel kosten dürfe es auch nicht. Wie die Gruppe betonte, möchte sie sich aber natürlich nicht auflösen, weil ihr künftig die nötigen Arbeitsmöglichkeiten fehlen. Foto: NDR 1

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