1. "Die Spuren sind nicht nur auf den Friedhöfen zu finden"

    Volkstrauertag: Gedenkfeier mit Ansprache von Burkhard Balz

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    LANDKREIS (km). Rund 80 Besucher, darunter Landrat Jörg Farr, Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer, dessen Vorgänger Karl-Heinz Buchholz, Ortsbürgermeister Eckhard Hülm sowie der Auetaler Verwaltungschef Heinz Kraschewski nahmen am Volkstrauertag an der zentralen Gedenkfeier des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Ehrenfriedhof an der Paschenburg teil. Neben der Prominenz aus Politik und Kirche, aus Organisationen und Verbänden sowie einer Abordnung der Bundeswehr fand sich traditionsgemäß auch wieder eine kleine Delegation der Kyffhäuser ein, die mit ihren Standarten seit vielen Jahren das optische Bild der Veranstaltung prägen und beide traditionell auch einen Kranz am Ehrenmal niederlegen. Den musikalischen Teil bestritt ein Blasquartett der Kreisjugendmusikschule, für den vokalen Beitrag sorgten die Männer von der Liedertafel Enzen-Hobbensen, und die Totenehrung nahm wieder eine Delegation von der Stadthäger Schule am Schlosspark vor. Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Jörg Farr hielt der EU-Parlamentsabgeordnete Burkhard Balz die Gedenkrede, in der Jahr für Jahr an jene Menschen erinnert wird, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten oder Opfer von Gewaltherrschaften wurden.

    Balz widmete seine ersten Gedanken aber zunächst den tiefen Spuren, die die Kriege in vielen Familienchroniken hinterlassen hätten. Viele der Soldaten, auf deren Heimkehr die Angehörigen in den folgenden Jahren vergeblich gewartet hätten, seien, illusioniert vom nationalsozialistischen Zeitgeist, sogar freiwillig in den Krieg gezogen. Die Spuren der beiden Weltkriege seien allerdings nicht nur auf den Friedhöfen zu finden: "Lange Zeit waren sie auch in unseren Wohnzimmern oder Esszimmer latent vorhanden - und meistens nur schwer zu ertragen." Er rede dabei von der "tatsächlichen und gefühlten Schuld, die auf dem Gewissen liegt", von unausgesprochenen Gefühlen und den seelischen Wunden, die nur langsam oder schwer verheilten. "Wir," zog Balz den Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart, "die wir in einer gefestigten Bundesrepublik Deutschland geboren sind, können nur sehr schwer nachvollziehen, welche Last und welche inneren Konflikte die Beschäftigung mit Frage nach der persönlichen Schuld mit sich gebracht hat." Foto: km

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