RINTELN (km). Mit zahlreichen Veranstaltungen wurde der "Reichspogromnacht" gedacht, in der die Nationalsozialisten die Synagogen der deutschen Juden schändeten und in Brand setzten. Auch in Rinteln hatte es in jener Nacht vor 79 Jahren Gewalt gegen Juden und ihr Eigentum gegeben. Die Rintelner Kirchengemeinden hatten aus dem Anlass einen Gedenktag organisiert. Am späten Nachmittag konnte Nikolai-Pastorin Sabine Schiermeyer auf dem jüdischen Friedhof an der Ostertorstraße rund 50 Mitglieder der Gemeinden begrüßen. Querflötistin Susanne Steinbeck rundete die verbalen Beiträge mit Musik ab. Am 9. November 1938 wurden auch in Rinteln Menschen gejagt, beraubt und aus ihren Häusern vertrieben. "Mitbürger" plünderten und zerstörten deren Geschäfte, wüteten in der Synagoge an der Bäckerstraße und setzten schließlich vor dem Glasbläserbrunnen auf dem Kirchplatz die Thorarolle in Brand. Rund 50 Gräber befinden sich auf dem Friedhof, aber ungleich länger sind die Listen mit den Namen Rintelner Juden - Namen, die zum großen Teil nie wieder gehört wurden. Philipp Levy zum Beispiel hatte in der Weserstraße ein Schuhgeschäft betrieben. Nach jahrelangen Repressalien wurde die Familie samt drei Töchtern 1941 in das Warscheuer Ghetto deportiert, wo Levys Gattin Mathilde noch im gleichen Jahr verstarb. Zwei Töchtern gelang es schließlich, in die USA auszuwandern. Foto: km
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Auch in Rinteln wurden Menschen gejagt, bestohlen und vertrieben
Die Kirchengemeinden erinnern an die Reichspogromnacht vor 79 Jahren
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