STADTHAGEN (bb). Kreative Köpfe und Unternehmen sowie ihre Bedeutung für die Entwicklung eines Standortes haben im Mittelpunkt der Diskussion bei der aktuellen Auflage der Veranstaltungsreihe "Stadthäger Wirtschaftsgespräche" gestanden. Die Stadtverwaltung hatte diesmal zum Treffen im "Innovationspark Schaumburg" auf dem ehemaligen Alcatel-Gelände geladen, zu dem rund 120 Gäste kamen.
Gastgeber Sven Rickes brachte in seinem Redebeitrag eine Grundidee für den Innovationspark lächelnd auf den Punkt: "Wir bieten hier Raum für Spinner". Und zwar aus einem soliden Geschäftsinteresse heraus, wie der Geschäftsführer der Compa Logistik und Gewerbepark GmbH anschließend ausführte. Spinner, oder kreative Köpfe, würden Ideen entwickeln, aus denen Konzepte entstehen könnten und daraus schließlich Unternehmen. Diese wären dann Mieter auf dem Gelände und würden darüber hinaus der Stadt Steuern und Arbeitsplätze bringen. Kreativität entwickle sich aus probieren, führte Rickes aus, dies schließe auch immer die Möglichkeit des Scheiterns mit ein. Dazu brauche es ein unkonventionelles Umfeld, das "nicht erdrückt". Genau ein solches kreatives Umfeld wolle er mit dem Innovationspark mit seiner großen Vielfalt an Gebäuden und Räumlichkeiten etwa über "offene" Büros mit frei zugänglichen Arbeitsplätzen für Kreative bieten. Die Compa Logistik und Gewerbepark GmbH erwarb im Frühjahr das einstige Industriegelände an der Gubener Straße, von den Vorbesitzern als "Gewerbepark Schaumburg" geführt. Nun soll dieses als "Innovationspark Schaumburg" mit neuem Konzept weiterentwickelt werden. Stefan Eisner, vom Beratungsbüro NSI-Consult, auch zuständig für die Begleitung der Stadt bei der Entwicklung einer Gesamtstrategie, unterstrich in seinem Beitrag, dass Sven Rickes aus wissenschaftlicher Sicht auf dem richtigen Kurs sei. Durch Untersuchungen sei längst bewiesen, dass Menschen und Unternehmen der "kreativen Klasse" einen Standort und eine Region merklich voranbringen würden. Dazu zählten Mathematiker, Physiker, Architekten, Künstler, Designer, Medienschaffende und weitere Professionen, die sich durch eine hohe Autonomie auszeichnen würden. Diese würden Innovationen entwickeln, welche die Struktur einer Region verändern, Fachkräfte und Geld anzögen. Die Ansiedlung solcher Kreativkräfte könne auch und besonders in kleineren Städten gelingen. Entscheidend seien dazu gar nicht der übermäßige Einsatz von Finanzmitteln, sondern beispielsweise ein tolerantes, offenes Umfeld oder geeignete, interessante Immobilien. Ein solches Potential habe Sven Rickes in Stadthagen und auf dem ehemaligen Alcatel-Gelände erkannt. Bürgermeister Oliver Theiß erklärte, dass sich hier wichtige Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt eröffnen würden. Ein Imagewandel auf dem Gelände sei bereits zu spüren. Foto: bb/bb archiv