RODENBERG (al). Die seit zwei Jahren schwelenden Querelen innerhalb der CDU der Samtgemeinde Rodenberg und zwischen einigen Mitgliedern und dem Kreisvorstand haben eine neue Dimension erreicht: Elf Rodenberger erklärten ihren Austritt aus der Partei, darunter vier Ratsmitglieder und der komplette geschäftsführende Vorstand des Ortsverbands. Hinzu kommen einige Personen, die noch vor gut einem Jahr im Rahmen des Kommunalwahlkampfs von einer künftigen Mitarbeit bei den Christdemokraten überzeugt waren.
Ihren Schritt begründen sie mit dem Verhalten des Kreisvorsitzenden Klaus-Dieter Drewes. Er habe Zusagen nicht eingehalten. Hintergrund sind – wie wiederholt berichtet – die Begleitumstände bei der Kandidatur André Hoffmanns für den Kreistag und der Lauenauerin Nicole Bruns als Vorsitzende des Amtsverbands. In beiden Fällen waren Kandidaten des Ortsverbands unterlegen. Inzwischen gerichtlich festgestellt sind Hoffmanns eigenmächtige Korrekturen in einem Protokoll und öffentliche Falschaussagen der Lauenauerin in gleicher Angelegenheit. Derzeit läuft – wie berichtet – eine vom Hülseder CDU-Vorsitzenden Dirk Tetzlaff angestrengte Verleumdungsklage gegen Bruns, die ihrerseits eine Unterlassungserklärung von ihm verlangt. Derzeit wird gegen Tetzlaff wie auch gegen den Rodenberger Vorsitzenden Erhard Steege ein Parteiausschlussverfahren geprüft. Diese Information hat Steeges Stellvertreter Lars Kruckenberg endgültig auf die Palme gebracht. Trotz hiesiger Forderungen auf Klärung sei nichts passiert. Stattdessen "wird der Spieß umgedreht und wir sollen die Dummen sein", wettert er: "Unser Verständnis von Ehrlichkeit und Fairness sieht anders aus." Im Ortsverband sei sogar eine eigene Arbeitsgruppe gegründet worden, um mit dem Kreisvorstand eine Klärung der Dinge herbeizuführen: "Das ist uns auch so signalisiert worden – aber danach ist nie wieder etwas passiert", so Kruckenberg weiter. Neben Kruckenberg und Steege kehren aus dem Vorstand auch der bisherige Kassenwart Lothar Wille ("Da werden Leute vom Kreisvorstand gedeckt, die nachweislich gelogen haben.") und Beisitzer Felix Kruckenberg den Rücken. Der 20-Jährige zeigt sich enttäuscht: "Ich war interessiert an kommunaler Politik und wollte für die Stadt was tun." Auch Peter Eckert, Marko Zucker und Wilfried Steep waren in ähnlicher Absicht zur Partei gestoßen. Durch die Austritte schrumpft die CDU-Fraktion im Stadtrat auf das einzige Mitglied Sebastian Klein. Erhard Steege, Carlo de Rooij, Stephan Lotz und Patricia Kasper, die sogar dem Kreisvorstand als Beisitzerin angehört hatte, wollen eine eigene Gruppe bilden. Die Fraktion in der Samtgemeinde schrumpft durch den Weggang von Kasper und Steege auf sechs Personen. Beide wollen "mit einer dritten Person" auch hier zu einer eigenen Fraktion kommen. Dadurch könnten sich in beiden Räten bei der Zusammensetzung der Ausschüsse Verschiebungen ergeben. Kreisvorsitzender Klaus-Dieter Drewes bedauerte auf Anfrage den Schritt der Rodenberger: "Das tut schon weh." Aber es gebe in der Angelegenheit "viele Facetten, die zu beachten sind". Da stehe der Kreisvorstand in der Verantwortung und habe "auch die Statuten zu beachten". Seine Aufgabe sei es stets gewesen, in der Angelegenheit zu vermitteln und "nicht schmutzige Wäsche zu waschen". Zugleich widersprach er den Vorwürfen: "Es hat Gespräche gegeben." Drewes zeigte sich überzeugt, dass der Ortsverband "bald wieder funktionsfähig" sein werde. Er wolle sich allerdings öffentlich nicht äußern, wie das geschehen werde. Nun sei der Amtsverband die "Aufnahmeeinheit", die das weitere Organisatorische zu regeln habe. Drewes räumte ein, dass der anhaltende Streit der Partei bereits etliche Mitglieder gekostet habe: "Da sind auch welche schon vorher wegen der Querelen ausgetreten." Foto: al