In den Jahren 2015 und 2016 sind über 2.500 Flüchtlinge nach Schaumburg in den Landkreis gekommen. Der Arbeiterwohlfahrtsverband hat dann mit 35 Sozialarbeitern die erste Betreuung gesichert und dafür gesorgt, dass alle in einer Wohnung untergebracht werden. "Die ersten Flüchtlinge im Landkreis kamen in Waber an. Der Landkreis hat dort ein Haus gekauft, um sechs Familien dort unterbringen zu können", berichtet Christa Harms. Es sind viele Gespräche mit den Einwohnern des Dorfes geführt worden, um eventuelle Vorurteile auszuräumen. "Vorurteile erschweren den Kontakt zueinander erheblich, machen ihn vielleicht sogar unmöglich", meint Harms. Sie spreche aus Erfahrung. In den 13 Jahren, in denen sie bei den Caritas gearbeitet hat, sah sie sich ständig mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert. "In wirklich keinem Fall haben sie sich bestätigt", betont sie. Rund 800 Ehrenamtliche arbeiten im Landkreis mit den Flüchtlingen. Christa Harms ist als Koordinatorin dieser Ehrenamtlichen in 22 Kirchengemeinden tätig. Sie besucht die Kreise regelmäßig, versorgt die Beteiligten mit neuen Informationen und hört sich auch Probleme an, die es zu lösen gilt. Außerdem koordiniert sie die Teilnahme für Fortbildungskurse für die Ehrenamtlichen. "Dazu gehören beispielsweise Sprachkurse oder Seelsorgekurse. Viele Flüchtlinge haben auf ihrem Weg hier her schließliches Schlimmes erlebt. Der richtige Umgang damit ist sehr wichtig", sagt Christa Harms. Zu ihrer Aufgabe gehört auch die Betreuung der Projekte, wie die Näh- und Fahrradwerkstätten, Gartenprojekte, bei denen die Flüchtlinge gemeinsam Gemüse anbauen und Sprach-Cafés. "Die Flüchtlinge müssen auch neben den regelmäßigen Deutschkursen die Sprache anwenden. In Bad Eilsen haben wir gerade ein neues Café eröffnet, wo die Flüchlinge in lockerer Atmosphäre ihre Sprachkenntnisse unter Anleitung eines Ehrenamtlichen anwenden können". Diese Projekte werden allesamt aus dem Flüchtlingsfond der evangelischen Kirche finanziert. Mit der Spende des Landfrauenvereins aus dem vergangenen Jahr haben Ehrenamtliche mit den Flüchtlingen einmal im Monat ein "Kulturtreffen" veranstaltet. "Wir haben über Kulturunterschiede und Gemeinsamkeiten gesprochen. Über Hochzeiten, Bräuche, Kleidung, den Advent oder den Ramadan. Da kamen lustige Unterhaltungen zustande", beschreibt Harms. Auch Ausflüge in den Zoo, zu Schloss Baum, ins Kino oder zum Schlittschuhlaufen sind gemeinsam unternommen worden. "Der Staat muss den Rahmen für die Integration mit Deutschkursen und Ausbildungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge schaffen. Die Ehrenamtlichen jedoch sorgen dafür, dass die Flüchtlinge wirklich in der Gesellschaft ankommen, dass sie in unsere Gemeinschaft integriert werden", schließt Christa Harms ihren Vortrag. Foto: jh
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Ankommen, Willkommen - Integriert
Flüchtlingsbeauftragte Christa Harms zu Besuch bei den Landfrauen / Flüchtlinge integrieren
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