STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Der Förderverein ehemalige Synagoge Stadthagen setzt sein Veranstaltungsprogramm fort. Nach dem Abschluss der Sanierung des Synagogengebäudes in Stadthagen, kann diese nun intensiver als Veranstaltungsort genutzt werden. Am 9. November wurde die Synagoge aus Anlass des Gedenkens an die Pogromnacht von 1938 geöffnet sein, am 14. November ist hier mit Nathan Grossmann einer der letzten Überlebenden der Shoah zum Austausch im Gespräch zu Gast.
Die Programmpunkte im November: 9. November, 17 Uhr bis 19 Uhr: Ehemalige Synagoge Stadthagen. Aus Anlass des Jahrestages der Pogromnacht am 9. November 1938 ist die Synagoge für Besucher geöffnet und bietet Gelegenheit für Gedenken und Gespräche. 12. November, 17 Uhr: Benefizkonzert im Schloss Stadthagen. Die bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichneten Musiker David Malaev (Violine) und Marlen Malaev (Klavier) bieten eine musikalische Reise durch die klassische und romantische Epoche mit Werken von Vivaldi, Sarasate und Schumann. Der Förderverein organisiert das Konzert im Kaminsaal gemeinsam mit dem Kulturverein und unterstützt durch den Zentralrat der Juden in Deutschland. 14. November, 19 Uhr: "Linie 41"– Filmvorführung und Gespräch in der Synagoge. Der Dokumentarfilm zeigt die emotionale Konfrontation von Natan Grossmann (Jahrgang 1927) mit der Vergangenheit. Lange hatte er die Erinnerungen an die Zeit der Gefangenschaft im von den Deutschen eingerichteten Ghetto "Litzmannstadt" verdrängt, es vermieden, die Umstände des Todes seiner Eltern und das Schicksal seines Bruders zu ergründen. Nun aber beginnt in Lódz die späte Suche nach Antworten. Der Filmtitel ist angelehnt an die Linie 41 der Straßenbahn, die auch durch das Ghetto führte. Im Anschluss an die Filmvorführung stehen Natan Grossmann sowie die Regisseurin Tanja Cummings für ein Gespräch zur Verfügung. 24. November, 19.30 Uhr: "Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete. Die wahre Geschichte des »arabischen Schindler", Lesung mit Igal Avidan in der Synagoge. Der Arzt Mod (Mohamed) Helmy wurde von der Nationalsozialisten als "Nichtarier" diskriminiert und als Ägypter inhaftiert. Trotzdem half er jahrelang einer jüdischen Familie, sich vor der Gestapo zu verstecken. Mitten in Berlin gelang es ihm sogar mithilfe von Hitlers Intimfreund, dem Mufti von Jerusalem, eine Jüdin als Muslima in Sicherheit zu bringen. Igal Avidan fand Helmys ehemalige Patienten, besuchte seine Verstecke und zeichnet seine einzigartige Geschichte nach. Lesung mit Autor Igal Avidan.