Im Fokus der seit 2013 alle zwei Jahre stattfinden Tagung stand die gesundheitliche Selbsthilfe gerade für junge Erwachsene. Aphasie, das ist der Verlust des Sprechvermögens. Und er kann ältere Menschen ebenso treffen wie jüngere. Daher, das forderte die Logopädin Maria Barthel, müsse sich das Bild in der Gesellschaft, in Selbsthilfegruppen säßen nur ältere Menschen im Kreis, verändern. Denn gerade die jüngere Generation wünsche sich mehr Kontakt zu Gleichgesinnten und Selbsthilfeangeboten, verdeutlichte sie anhand zweier Forschungsprojekte mit jungen Aphasieerkrankten zwischen 18 und 35 Jahren. Die sagten, dass sie sich in der Rehabilitation allein gelassen fühlen. "Der Austausch über Erlebtes und Erfahrung ist etwas, was sich junge Erwachsene in dieser Phase wünschen", so die Logopädin. Örtliche Selbsthilfegruppen und –verbände, die Erfahrung haben, was es bedeutet auf einmal an einer Sprachstörung zu leiden, müssten in die Einrichtungen kommen, um Betroffene fachlich zu beraten. Für Erkrankte sei es wichtig, zu wissen, dass es noch andere gibt, die das Gleiche durchmachen. Der Blick auf die Workshops, die neben einer Podiumsdiskussion den Nachmittag gestalteten, zeigt laut Hans Jörg Stürenburg, wie gut die therapeutischen Bereiche zusammenarbeiten. "Das ist absolut wichtig", betonte der Neurologie-Chefarzt und Leiter des Aphasie-Regional-Zentrums, das in der Klinik Niedersachsen beheimatet ist. Und: "Die Intensität macht es." So würden Aphasie-Betroffene in stationärer Rehabilitation neben der Physio- und Ergotherapie intensiv logopädisch betreut. Koordinatorin Daniela Kraune ergänzte: Gut abgesprochene Therapieziele und Transparenz ebneten den Weg zum Erfolg. Sie betonte: "Nur wenn wir uns an der Alltagssituation eines jeden Betroffenen orientieren, können wir helfen." Foto: jl
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Gesellschaftliches Bild muss sich wandeln
Dritter Aphasie-Tag rückt die gesundheitliche Selbsthilfe für junge Menschen weiter in den Fokus
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