1. Erinnern an die Liebe

    Rassismus erkennen und verhindern / Ermordeten gedenken

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    BÜCKEBURG (wa). Synagogen und jüdische Geschäfte wurden niedergebrannt, tausende Juden wurden verhaftet oder getötet: Der 9. November 1938 markiert den Tag, an dem Rassismus und Antisemitismus in Deutschland ein grauenvolles Ausmaß annahm. Der Völkermord in der Reichspogromnacht ist unvergessen und so fanden sich auch am vergangenen Donnerstag wieder zahlreiche Menschen am Gedenkstein hinter dem Stadthaus ein. Mit Unterstützung durch den Posaunenchor Bückeburg erinnerten sie an die durch das Nazi-Regime ermordeten Menschen mit jüdischem Glauben. Bürgermeister Reiner Brombach sagte dazu: "Die Jugend muss heute vergegenwärtigen, was sich Deutschland damals aufgehalst hat." Er erinnerte daran, darauf zu achten, wie sich rassistisches Verhalten heute äußere, um dieses zu unterbinden. Das abscheuliche deutsche Beispiel sollte Schule machen, dies habe aber nicht geklappt. Seitens der AfD werde auch heute wieder Rassismus propagiert und von vielen Bürgern unterstützt. "Wir wollen hier im kleinen Bereich dafür sorgen, dass solche Taten nicht mehr existieren", sagte Brombach. Was man dabei nicht außer Acht lassen kann ist die Tatsache, dass viele Kriege im Namen des Glaubens ausgefochten werden. Jede Art von Glauben, der dogmatisch in den Gedanken jedes Einzelnen verankert ist, führt zur Trennung zwischen Menschen. Das Problem ist nicht der Glaube an sich, sondern die Identifizierung mit einer Macht und die Idealisierung. Auch die Sprache schafft hier Trennung, in dem Menschen kategorisiert werden. Menschen haben anderen Menschen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 etwas angetan, weil sie sich selbst ein Etikett aufgeklebt haben. Der innere Kampf um Selbstliebe und Anerkennung wird zu einem äußeren Kampf gegen andere Etiketten. Dogmen geben dem Leben des Menschen immer dann Sinn, wenn er den Sinn in sich selbst nicht mehr finden kann. Wenn er die Liebe zu sich selbst und damit auch im anderen verdrängt hat. Vielleicht sollten wir heute endlich weniger von Schuld reden und uns stattdessen darum bemühen, eine Gesellschaft zu leben, in der es nicht mehr um den einzelnen Glaubensstempel geht, sondern um die Liebe – wie sie gemeint ist. Und um die Erinnerung an die Menschen, die durch diesen äußeren, sinnlosen Kampf ihr Leben lassen mussten. Foto: wa

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