LANDKREIS (wa). Spätestens seitdem Komiker Hape Kerkeling vor knapp zehn Jahren "mal weg war" und darüber ein Buch schrieb, ist Pilgern in aller Munde: In den letzten Jahren ist ein wahrer Hype um den Jakobsweg mit Endziel Santiago de Compostela entstanden. Auf dem Weg zu mehr Bewusstheit und Achtsamkeit führt es Neugierige häufig auf die Pilgerwege jenseits ihres Heimatortes. Selbstfindung scheint erst in der Ferne greifbarer zu werden. Denn Pilgern bedeutet "in der Fremde sein". Doch auch in Deutschland gibt es verschiedene Jakobswege zum Pilgern. Ganz nah: Der Sigwardsweg, benannt nach Sigward, dem 25. Bischof von Minden (1120–1140). Der Sigwardsweg verbindet auf 170 Kilometern Länge die ehemalige Bischofsstadt Minden und die Ortschaft Idensen in der Nähe des Steinhuder Meeres und führt daher mitten durch das Schaumburger Land. Zahlreiche sehenswerte Kapellen, Kirchen und Klöster des alten Bistums Minden bilden zusammen 24 Pilgerstationen auf dem Rundweg. Für die Reise zu sich selbst, lohnt sich also bereits der Schritt vor die Haustür. Mit Sack und Pack ganz ohne Reisestress. Insgesamt fünf Pilgerherbergen stehen als Unterkunft für die Pilger bereit. Die Strecke berührt rund 47 Sehenswürdigkeiten: So beispielsweise das Areal Wittekindsburg und die Kreuzkirche, das Heimat- und Heringsfängermuseum in Heimsen, das Kaiser Wilhelm-Denkmal, die Sigwardskirche Idensen und Schlüsselburg. Die Pilger erwarten insgesamt zehn Etappenziele. Um den Sigwardsweg hat sich mittlerweile der sogenannte Sigwardswegverein gebildet. Kürzlich fand deren Mitgliederversammlung im Stift Obernkirchen statt. Die Zusammenkunft diente dem Austausch über die Aktivitäten des vergangenen Jahres und gab einen Ausblick auf die kommende Pilgersaison 2018. Das Pilgerbüro Sigwardsweg in Minden gab bekannt, dass jährlich etwa 250 bis 300 Anfragen von Pilgern, Einzelnen und Gruppen gibt. "Die Zahl derer, die den Weg ganz oder in Teilen gehen, kann nur geschätzt werden, da nicht alle erfasst werden. So sind, besonders an den Wochenenden, viele Wanderer selbständig unterwegs, ohne den Kontakt zum Pilgerbüro zu suchen", berichtet Irene Esser, Ausbilderin für ehrenamtliche Pilgerbegleiter. Im Pilgerhaus im Kloster Loccum sowie der Fachwerkkapelle in Nammen übernachten jährlich etwa 30 Personen. Das Team der ehrenamtlichen Pilgerbegleiter führte an zehn Sonntagen im letzten Jahr Interessierte über den gesamten Verlauf der Wegstrecke. Im Juli 2018 wird es dieses Angebot erneut geben. Aktuell ist eine Zukunftswerkstatt geplant, in der zum Engagement für den Sigwardsweg eingeladen wird, wie beispielsweise die Intensivierung der Netzwerkarbeit durch den Verein mit anderen Jakobswegrouten. Sowohl in Westfalen als auch in Niedersachsen gebe es einen jährlichen Austausch zwischen Vertretern unterschiedlicher Pilgerwege, so Esser. Sie betont, dass beim Gruppenpilgern die "Gemeinschaft auf Zeit" essenziell sei. Nähere Infos gibt es auf www.sigwardsweg.de. Foto: Wa
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Einmal pilgern bedeutet immer zu pilgern
Sigwardsweg zwischen Minden und Idensen führt mitten durch das Schaumburger Land/ Entdecker-Angebote ab Juli 2018
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