OBERNKIRCHEN (jh). Für Arbeitnehmer nimmt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen immer höheren Stellenwert ein. Das haben inzwischen auch die Arbeitgeber erkannt und beschäftigen sich daher zunehmend mit dem Thema Familenfreundlichkeit im Unternehmen. Im Personalmarketing hat dieses Thema einen Bedeutungswandel erfahren. Bei der Arbeitgeberwahl ist die Balance zwischen Arbeit und Privatleben für die Bewerber mitterweile genauso bedeutend, wie die Höhe des Gehalts.
Mit eben diesem Wandel hat sich das 19. Unternehmens - Netzwerktreffen beschäftigt. Kirstin von Blomberg von der Koordinierungstelle Frau und Wirtschaft hat dazu Personalverantwortliche und Beschäftigte verschiedener Firmen eingeladen. Unter anderem hat Jutta Eggers von der BKK24 über familienbewusstes Personalmarketing referiert. "Wir haben bei uns eine betriebliche Kinderbetreuung eingeführt", erklärt Eggers. Die Betreuungsmöglichkeit für zehn Kinder direkt am Arbeitsplatz bedeute für die Mütter: Kürzere Wege und Flexibilität. "Als Arbeitgeber muss man inzwischen sehr für Fachkräfte werben. Die Familienfreundlichkeit eines Unternehmens gehört einfach zu den harten Standortfaktoren." Dies mache sich auch in der Anzahl der Initiativbewerbungen bemerkbar, die deutlich in die Höhe gestiegen sei. Familienfreundlichkeit beeinflusste die Flutuation positiv. Anette Ebeling, Geschäftsführerin vom Kreisaltenzentrum Schaumburg, beschäftigt 190 Mitarbeiter in zwei Pflegeheimen. "Davon sind 90 Prozent weiblich", sagt sie. Dies bedeute eine gänzlich andere Führung des Personals. "Wir halten während der Elternzeit stets Kontakt zu den Müttern. Das ist enorm wichtig, um später die Arbeitszeit ganz indivduell anpassen zu können", meint Ebeling. Im Fachvortrag von Karin Mestwerdt zum Thema Mitarbeitergewinnung betont sie vor allem das Ziel der Unternehmen, Personal zu binden. "Qualifiziertes Personal zu halten, ist nicht einfach und häufig ist die Suche nach geeigneten Bewerbern mühevoll und oft vergeblich", schildert Mestwerdt. Frauen würden heutzutage ihr Recht auf Karriere ebenso einfordern, wie die Männer. 50 Prozent der Mütter mit kleinen Kindern arbeiten. "Genau darauf müssen sich die Arbeitgeber einstellen, unflexible Arbeitszeiten sind heute ein Unding", schließt sie. Foto: jh