LANDKREIS/STADTHAGEN (bb). Der Comicautor Ralf König hat im Stadthäger Ratskellersaal den Wilhelm-Busch-Preis für sein Lebenswerk in Empfang genommen, das Publikum dabei einen äußerst vergnüglichen Abend genossen. Die Jury des von der Schaumburger Landschaft, der Sparkasse Schaumburg und den Schaumburger Nachrichten gestifteten Preises hatte in der Begründung ihrer Wahl festgehalten, dass König sich in eine direkte Nachfolge von Wilhelm Busch setze mit seinen Arbeiten, die "neben unbändiger Komik auch pointierte Gesellschaftskritik beinhalten".
König demonstrierte die enge Verbindung zum Urvater des Comics, indem er zur Preisübergabe den alten Wilhelm-Busch-Familienband mit auf die Bühne brachte, der ihn bereits in früher Kindheit mit dem Werk des Altmeisters in Kontakt brachte. Zwischenzeitlich habe er vergessen, wie sehr ihn Wilhelm Busch geprägt habe, so König. Im Nachhinein sei dieser wohl als "Urknall" für seine kreative Entwicklung einzuordnen. Damit habe Busch einen ganz entscheidenden Einfluss auf seine Arbeiten, neben zwei weiteren großen Vorbildern, den Comicautoren Robert Crumb ("Fritz the Cat") und Claire Bretécher ("Agrippina", "Die Frustrierten"). Er fühle sich "gesalbt und gepinselt" angesichts der Ehrung, in eine Reihe mit den bisherigen Preisträgern von Loriot bis Hans Traxler gestellt zu werden, erklärte König. Liebste Figur aus dem Werk des Altmeisters sei ihm stets die "Fromme Helene" gewesen. Zur großen Freude des Publikums präsentierte König auf der Bühnenleinwand einen Beitrag aus seiner Feder ("Helene grüßt sich durch den Saal, geradewegs zum Weinregal") zu der berühmten Busch-Protagonistin mit dem Alkoholproblem. Schon bis hierhin hatten die rund 300 Gäste einen durchweg humorvollen Abend genossen. Laudatorin Hella von Sinnen gab einen kenntnisreichen und witzigen Überblick über Königs Werk, das diesen national und international zum erfolgreichsten deutschen Comiczeichner machte. Vom wohl bekanntesten und später verfilmten Buch "Der bewegte Mann", über "Bullenklöten", "Prototyp", Königs in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgedruckten Version der Schöpfungsgeschichte, und weitere Stationen bis hin zu "Herbst in der Hose" zeichnete sie die Stationen seines künstlerischen Wirkens nach. Geradezu in Verzückung versetzt hätten sie Königs erste Veröffentlichungen. Endlich habe sie Comicstrips in der Hand gehabt, die sich "mit unseren Leuten, mit unserem Leben beschäftigt" hätten. Seine Comics seien für die Homosexuellen-Szene eine Offenbarung gewesen. Hella von Sinnen hob seine Verdienste um die Bewegung hervor sowie seinen genauen Blick und die humorvolle aber treffende Darstellung gesellschaftlicher Probleme. Beim von Arne-Torben Voigts schwungvoll moderierten Festakt passte alles (Verleihung Hans-Huckebein-Preis nebenstehend), bis hin zur musikalischen Komponente. Wie vor zwei Jahren erntete auch das "Huub-Dutch-Duo" begeisterten Applaus. Nicht nur für seine Vertonung von Max-und-Moritz-Streichen sondern auch für sein von trockenem Humor geprägten Austausch mit dem Publikum. "Was ist schöner als die Liebe", fragte etwa Huub Dutch. "Sportschau", antwortete Pianist Chris Oettinger kaum hörbar aus dem Hintergrund.Foto: bb