LAUENAU (al). Was würde wohl Reformator Martin Luther heute sagen, wenn er nach genau 500 Jahren auf die Welt und die Christen blickt? Das "Go special"-Team der evangelischen Lauenauer St. Lukas-Gemeinde, das seit etlichen Jahren für Gottesdienste der besonderen Art sorgt, hat sich darüber Gedanken gemacht. Und weil zugleich das Stichwort Ökumene behandelt werden sollte, fand die Feier in der katholischen St. Markus-Kirche statt. "Reform – aktiv" lautete das Motto, unter dem zum Ende des Jubiläumsjahres der 95 Wittenberger Thesen Bilanz gezogen werden sollte, was denn nun die Reformation und die seither vergangenen 500 Jahre gebracht hätten. Das Zwiegespräch zweier Damen sorgte für anfängliche Heiterkeit. Die eine, erfüllt von Unruhe und Unstetigkeit, fragte ihre im Liegestuhl äußerst entspannt ruhende Nachbarin, was sie denn genommen habe. "Lutherol" gab diese zur Antwort, das aus 90 Prozent Lutherzitaten und zehn Prozent Reformaktivität bestünde. Das Mittel bewahre "vor geistiger und theologischer Blutleere" und biete "keine Gefahr bei Überdosierung". Auch ein moderner "Luther" trat an den Altar und philosophierte über heutige Zeiterscheinungen bis hin zur Halloween-Unsitte: "Ihr müsst nicht um Kürbisköpfe tanzen und solchem kindischen Blödsinn verfallen." Der ökumenische Gedanke zwischen den beiden christlichen Kirchen sei sehr ausgeprägt, fanden die Akteure, um zugleich einen Vorwurf loszuwerden: "Das Trennende geschieht doch nur auf der Ebene von Theologen und Dogmatikern." Der katholische Diakon Günter Fichte erinnerte in seiner Predigt daran, dass der zweifelnde und fragende Luther Antworten in der Bibel gefunden habe. Zudem unterstrich er die Bedeutung von Kirchen: "Wir brauchen Häuser, wo die Seele ausruhen kann." In der "Redezeit" mit Platz für Fragen der Besucher wurde unter anderem "auch eine Reform in Ökologie und Schöpfung" gefordert. Fürbitten, auch aus den Zuhörerreihen, griffen ähnliche Gedanken auf. Foto: al
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Nur kein Tanz um die Kürbisköpfe
"Go special" widmet sich der Ökumene
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