1. Karneval, Kaffeefelder und Kaugummiernte

    Zuschauer "reisen" ins Reich der Maya und des Fairen Handels / Die Lebensweise kennenlernen

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    BAD NENNDORF (jl). Mitten im Regenwald auf der nordamerikanischen Halbinsel Yukatan: Einheimische krabbeln, nur mit einem Seil um die Hüfte gesichert, die bis zu 30 Meter hohen Chicozapote-Bäume hinauf und schneiden die Rinde zickzackförmig auf. Herausquillt weißer Milchsaft, den die "Chicleros", so heißen die Arbeiten traditionell, auffangen. Später entsteht daraus das weltweit erste hundertprozentig biologisch abbaubare "Chicza"-Biokaugummi.Den Weg dorthin erlebten zahlreiche Zuschauer anhand eindrücklicher Bilder im Haus der Begegnung. Aufgenommen haben sie Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner während mehrmonatiger Aufenthalte in Südmexiko, Belize, Guatemala und El Salvador. Aus rund 50.000 Bildern hatten sie 870 für ihre Multivisionsshow "Im Reich der Maya" zusammengestellt, verrieten die Fotojournalisten eingangs.Mit Aufnahmen zwischen Faszination und bitterer Realität erzählten sie von ihren Erlebnissen mit Fairtrade-Produzenten. Sie halfen bei der Kakaoernte, fotografierten die mühselige Arbeit der Rohrzuckerarbeiter und besuchten einen Kleinbauern auf seinem in 1500 Metern Höhe gelegenen Kaffeefeld. Das Fairtrade-Siegel und die damit verbundenen fairen Preise, so Ulmer, garantierten ihnen ein langfristig stabiles Einkommen. Das Fotografenduo zeigte aber auch, wie es die traditionelle Lebensweise der Lakandonen in den Regenwäldern kennenlernte – die Männer tragen lange Haare und weiße Gewänder. Es sind die einzigen der alten Maya-Nachkommen, die sich nicht unterwerfen ließen und zurückzogen. "Erst in den 50er-Jahren sind sie mit der Zivilisation in Kontakt gekommen", sagte Wolfsteiner.Die Zuschauer nahmen an jahrtausendalten Zeremonien, Karnevalsfeiern und Marktbesuchen teil, begegneten Brüllaffen sowie Rosalöfflern (Schreitvögel) und bekamen Appetit auf Trinkschokolade. Staunende Gesichter hinterließen vor allem die charaktervollen Porträts und imposanten Ruinenstätten der Mayas sowie die weißen Traumstrände vor türkisfarbenem Wasser. Und natürlich die Bio-Kaugummis. Der Clou: Die Gäste konnten deren Vorteile gleich in der Pause selbst herausschmecken. "Die kann man auf den Kompost werfen, die kleben nicht und man kann auch keine Blasen damit machen", erklärte Wolfsteiner. Die Bäume, die die "Chicleros" dafür aufschlitzen, haben sich übrigens nach acht bis zehn Jahren vollständig regeneriert. Foto: jl

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