1. "Europa steht vollkommen alleine einer riesigen und chaotischen Region gegenüber"

    Kriegsreporterin Antonia Rados berichtet über Entwicklungen im Nahostkonflikt / Das Internet gibt ein Fenster zur Welt

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    LANDKREIS/BAD NENNDORF (jl). Die Digitalisierung hat bei der Ortsversammlung der Volksbank in Schaumburg nicht nur im Bankgeschäft eine Rolle gespielt. Höhepunkt des Abends war ein Gastbeitrag der RTL-Chefreporterin Antonia Rados, der die Entwicklungen im Nahen Osten in den Fokus rückte. Dass sich die bisherige Ordnung dort auflöst, hat im Kleinen auch etwas mit der Digitalisierung zu tun. Das stellte die Kriegsberichterstatterin am Arabischen Frühling heraus. Bilder von jungen Aufständischen gingen um die Welt – die viele von ihnen hielten Smartphones in den Händen. Das Internet habe der Jugend "ein Fenster zur Welt gegeben", sagte Rados.

    Dabei haben die Ereignisse in der arabischen Welt Folgen für den gesamten Westen. "Alles, was die Welt an wirtschaftlichen Entwicklungen gekannt hat, ist im Nahen Osten entstanden", erklärte die Reporterin. Bis heute schreibe die Region Weltgeschichte. Es ist ein Reich, das immer wieder zusammenbrach – zum Beispiel nach der Mongolen-Inversion im 13. und 14. Jahrhundert – und wieder aufgebaut wurde. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begonnen die Siegermächte, sich für den Nahen Osten und sein Erdölreichtum zu interessieren. "Unsere Sicherheit hängt von der Stabilität dort ab", sagte Rados. Dafür habe man versucht zu sorgen. "Aber unter dem Mantel brodelte es immer." Fehlende Autoritäten hätten den Nahen Osten heute in Terror und Chaos versinken lassen. Und die Supermacht Amerika, die dort jahrelang die Politik bestimmte, habe sich völlig abgewendet. Die Türkei orientiere sich neu in Richtung Osten, Asien werde eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Ohne Konflikte seien Umbrüche wie diese nicht zu bewältigen. "Europa steht alleine einer riesigen chaotischen Region gegenüber", mahnte Rados. Sie appellierte an die Politiker Europas mehr und positiv auf den Nahen Osten zuzugehen. Und sie rief zu europäischer Einigkeit in der Flüchtlingspolitik und Wirtschaftspolitik auf. Europa müsse seinen Platz in der Welt behaupten. Foto: jl

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