LINDHORST (bt). Das 5. Gesundheitsforum Schaumburg beschäftigte sich unter der Überschrift "Hilfe, mir bleibt die Luft weg" mit Erkrankungen von Herz und Lunge. Veranstalter waren das Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg, das Schaumburger Wochenblatt und die Schaumburger Nachrichten, Ausrichter war der Senioren- und Behindertenbeirat der Samtgemeinde Lindhorst in Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Samtgemeinde. Als Referenten standen Dr. Lutz Dammenhayn, Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Schaumburg, der Stadthäger Pneumologe Dr. Jean Lafon sowie Dr. Maik Brandes, Chefarzt der Pneumologie am Klinikum Schaumburg, zur Verfügung. Marc Fügmann, Chefredakteur der Schaumburger Nachrichten, führte durch die knapp zweistündige Veranstaltung. Diese stieß auf sehr großes Interesse. Rund 150 Besucher aus dem Landkreis füllten den Saal des Lindhorster Dorfgemeinschaftshauses Hof Gümmer bis auf den allerletzten Winkel. Weitere Interessenten mussten nach Aussagen der Organisatoren wegen Platzmangels abgewiesen werden.
Detailreich informierte der Kardiologe Dammenhayn über den Themenkreis chronische Herzschwäche. Nach seinen Worten ist diese ein weitverbreitetes Phänomen und die Hauptursache für Luftnot. Mit fortschreitender, sich verschlimmernder Erkrankung kommt es unter anderem zur Atemnot, zur Abnahme der Leistungsfähigkeit und zu einer eingeschränkten Lebenserwartung. Als mögliche Ursachen der Erkrankung nannte der Fachmann neben anderen Faktoren Durchblutungsstörungen des Herzens, zu hohen Blutdruck sowie eine entzündliche Erkrankung des Herzens, aber auch den Genuss von Alkohol und von Drogen. Auch Medikamente können ein Auslöser sein. Bei auftretenden Beschwerden gab er den Rat, unbedingt den Facharzt aufzusuchen. Hilfe sei insbesondere sehr schnell notwendig, wenn eine Herzschwäche akut und heftig auftrete. Bei einer Behandlung der Krankheit sei die beste Strategie, den Ursachen auf den Grund zu gehen und diese zukünftig zu vermeiden. Außerdem wies er auf Bewegung als Therapiemöglichkeit hin. Hier helfe ein richtig dosiertes Ausdauertraining. Ebenso könne es hilfreich sein, ein Herztagebuch zu führen. Auf eine Frage aus dem Publikum nach einer angemessenen Ernährung bei einer Herzschwäche empfahl der Mediziner auf den Salzgehalt bei der Nahrungsaufnahme zu achten ("5 Gramm pro Tag"), ebenso auf die Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern täglich. Einmal in der Woche sollte Fisch auf dem Speiseplan stehen und die Nahrung sollte ballaststoffreich sein. Als Leitsatz nannte er: "Gemüse gehört in das Zentrum des Tellers, nicht das Kotelett". Der Volkskrankheit COPD widmete der Lungenfacharzt Lafon seine Ausführungen. Der englische Ausdruck COPD beschreibt Erscheinungsformen der Chronisch Obstruktiven Bronchitis. Damit einhergehen eine Verschleimung der Atemwege und eine Verengung der Bronchien, was letztlich zu einer deutlichen Belastung des Herzens und damit zu einem Verlust von Lebensqualität führen kann. Hauptauslöser von COPD ist das Rauchen. Über 70 der im Tabak enthaltenen Stoffe sind krebsauslösend. Lafon wies darauf hin, dass das Passivrauchen ebenfalls sehr gefährlich ist und dass es sehr schlimm ist, wenn Kinder gezwungen sind, mitzurauchen. Teerablagerungen auf der Lunge sind lebenslang zu sehen. Lafon stellte klar: "Husten ist nicht normal." Dies gelte ebenfalls für den Raucherhusten. Mithilfe verschiedener Therapiemöglichkeiten wollen die Mediziner betroffenen Menschen Linderung verschaffen. Allen, die stark nikotinabhängig sind, empfehlen britische Forscher die E-Zigarette als nahezu gesunde Alternative. Die beste Alternative sei aber, so Lafon, mit dem Rauchen aufzuhören. "Was erwartet die Patienten nach einer Einweisung ins Krankenhaus?". Diese Frage stellte der Pneumologe Brandes in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Für ihn ist klar: "COPD ist kein Spaß". Die Krankheit sei vergleichbar mit schweren Krebserkrankungen. Nach der Einweisung in das Krankenhaus durchlaufen die Patienten eine Reihe von Untersuchungen, dazu gehört auch die Lungenfunktionsprüfung. Bis in die Einzelheiten stellte der Fachmann die Untersuchungsarten vor, den möglichen Aufenthalt auf der Intensivstation sowie die vielfältigen Therapieansätze bis hin zur Versorgung mit Sauerstoff oder die Durchführung einer Bronchoskopie. Brandes machte darauf aufmerksam, dass sich in Schaumburg eine Selbsthilfegruppe COPD gegründet hat. Wer mit ihr Kontakt aufnehmen möchte, kann sich unter den Rufnummern 05721/925510 oder 05721/9984169 anmelden. Foto: bt