RINTELN (ste). Rund 50 verschiedene Apfelsorten präsentieren Johann und Jürgen Pleitner eigentlich jedes Jahr auf dem Apfelfest: "In diesem Jahr sind es 20 Sorten weniger", sagt Johann Pleitner, der nach der Schule Öko-Landwirt werden will und sich schon prima auskennt in der Sortenvielfalt auf Vaters Streuobstwiese. Sein Lieblingsapfel? "Der Idared, ein Winterapfel mit einem super Biss und tollem Geschmack!" Die Probe mit einer Apfelspalte bestätigt das. Es sei das schlechteste Apfeljahr seit 1991 gewesen, klagt Pleitner und nennt auch die Gründe: "Zu wenig Insekten zum Bestäuben, zu warm im März und zu kalt mit Frost im April!" Besonders die Kirschen, Mirabellen und Pflaumen habe es getroffen. Und einen Tipp für den richtigen Apfelbaum im Garten hat noch Jürgen Pleitner: "Wichtig ist, vor allem keinen Golden Delicius zu kaufen!" Der brauche nämlich Weinbauklima, habe Ansprüche an den Boden, brauche eine besondere Düngung und man müsse ihn spritzen. Gleich neben Pleitners steht auf dem Apfelfest Manfred Langemeier vom Obst- und Gartenbauverein. Die Spätblüher in seinem Garten wie Roter Boskop und Jakob Lebel haben die schlechten Verhältnisse im Frühjahr überlebt. "Grafensteiner und andere Frühblüher tragen keine Ernte!" Die Pflückreife der Früchte sei fast vier Wochen vor der eigentlichen Zeit gewesen. Sein erklärter Lieblingsapfel: "Die Goldparmäne!" Und Werner Franzmeier hat noch einen tollen Apfel zum Verkosten: "Eine Ananasrenette; einfach lecker!" Die meisten Birnen in den Gärten der Obst- und Gartenbaufreunde seien übrigens vom amerikanischen Marienkäfer befallen gewesen und von innen heraus verfault.
Gegenüber berät Klaus Koschnick vom Imkerverein mit seinem Team die Besucher des Festes. Der starke Insektenrückgang gibt auch ihm zu denken und er freut sich, dass Rintelns Bauhof mit seinem Leiter Klaus Hartmann immer ein offenes Ohr für die Imker hat: "Die Rintelner Blütenmischung bietet Futter für die Bienen und wenn sich jetzt noch Landwirte finden würden, die statt Mais für die Biogasanlagen Silphie anpflanzen würden, wäre das Klasse!" Besonders zu schaffen macht den Imkern bundesweit das Pflanzengift "Glyphosat". Bienen flögen gezielt auf vergiftete Pflanzen und würden das Gift aufnehmen und in den Stock bringen: "Wir hoffen auf ein EU-weites Verbot dieses Giftes!" Foto: ste