1. Ort der Erinnerung und des Lernens wird eröffnet

    Restaurierung der ehemaligen Synagoge nach zwei Jahren ist beendet / Eröffnung des Gebäudes ist am 29. Oktober

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    STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Der Förderverein ehemalige Synagoge Stadthagen hat seit dem Frühjahr 2015 in über zweijähriger Bautätigkeit mit Unterstützung zahlreicher Partner und Förderer das historische Gebäude in der Stadthäger Innenstadt restauriert und als Gedenk- und Lernort ausgestaltet. Für Sonntag, den 29. Oktober, lädt der Verein nun zur feierlichen Eröffnung der ehemaligen Synagoge mit Ministerpräsident Stephan Weil. Gedenk- und Lernort

    Natürlich richte sich die Veranstaltung an die Vereinsmitglieder und die Unterstützer. Gleichzeitig seien zu der Eröffnung aber auch alle anderen Interessierten herzlich eingeladen, wie Bernd Hellmann, Vorsitzender des Fördervereins betonte. Dies sei dem Vorstand sehr wichtig, schließlich habe das Projekt viel Zuspruch aus der Öffentlichkeit erfahren. Die Veranstaltung mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil wird am 29. Oktober um 15 Uhr in der St. Martini Kirche in Stadthagen beginnen. Nach der Begrüßung durch Bernd Hellmann wird der Ministerpräsident sprechen. Hinzu kommen Grußworte von Landrat Jörg Farr, von Tom Corby, dem Präsidenten der fördernden "Rautenberg-Foundation", und von Marina Jalowaja von der Jüdischen Gemeinde Schaumburg. Musikalisch begleitet wird die Eröffnung durch den Chor der jüdischen Gemeinde Hannover. Auch wird ein von Torben Maiwald zu Ehren Erwin Rautenbergs komponiertes Stück zu hören sein. Schüler des Ratsgymnasiums Stadthagen tragen eine szenische Lesung vor. Anschließend folgt der gemeinsam Gang von der St. Martini-Kirche zur nahe gelegenen ehemaligen Synagoge. Die bisher in der Kirche aufgestellte Menora, ein siebenarmiger Leuchter als ein wichtiges Symbol des Judentums, soll in die Synagoge gebracht werden. Hier kann das Gebäude nach seiner nahezu vollständig abgeschlossenen Restaurierung und Ausgestaltung zu einem Gedenk- und Lernort besichtigt werden. Im benachbarten Kanapee gibt zeitgleich ein Empfang die Gelegenheit zum Austausch. Dazu wird ein kleiner Imbiss gereicht. 2015 gestartet sind die Restaurierungsarbeiten am ehemaligen jüdischen Gotteshaus nahezu vollständig abgeschlossen. Umfangreiche Sanierungsarbeiten etwa am Mauerwerk wurden ebenso erledigt wie beispielsweise die Installation von Heizungsanlagen, das Einbringen von Dämmung, die Erneuerung des Daches, das Einziehen einer Zwischendecke oder die Errichtung eines Anbaus samt Feuertreppe und Toiletten. Das Erdgeschoss ist vor allem als Gedenk-, Veranstaltungs- und Ausstellungsraum vorgesehen. Hier steht beispielsweise eine mobile Arbeitsstation, an der Besucher die Biographien von rund 430 Nazi-Opfern aus Schaumburg einsehen können. Die zu deren Erstellung nötigen umfangreichen Forschungsarbeiten seien nur ein Beispiel für das außerordentliche ehrenamtliche Engagement, welche das Vorstandsteam und zahlreiche Helfer im Rahmen des Gesamtprojektes gezeigt hätten, von praktischen Arbeiten bei der Restaurierung bis zur Erarbeitung von pädagogischen Konzepten, wie Bernd Hellmann hervorhob. An einer Leinwand werden in einer Videoprojektion die Namen der Opfer erscheinen. In einem Schrank wird eine Thora-Rolle aufbewahrt werden. Eine Informationswand gibt Auskünfte zur Geschichte der Juden in Stadthagen, zu ihrer Verfolgung und Flucht sowie zur ehemaligen Synagoge. Fünf mobile Banner geben hier außerdem Einblick in die Biographien von fünf unter dem NS-Regime Verfolgten. Im Obergeschoss entsteht ein Unterrichtsraum, der noch mit Möbeln, Tablets und vielen weiteren Materialien ausgestattet werden wird. Hier sollen sich vor allem Schüler und Jugendliche mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen. Und zwar nicht nur aus Stadthagen, sondern aus ganz Schaumburg und auch darüber hinaus. Die Vernetzung des Lernortes in den Landkreis sei ein wichtiges Ziel, wie Bernd Hellmann festhielt. Um das als Bürgerprojekt organisierte Vorhaben finanzieren zu können, sei der Förderverein vielfach unterstützt worden, wie Hellman festhielt. Zu den bedeutendsten Förderern gehöre die "Rautenberg-Foundation", die Landeskirche Schamburg-Lippe, der Landkreis, die Stadt, weitere Stiftungen und die Geschäftswelt. Sehr gefreut habe sich der Verein auch über die Einzelspenden von zahlreichen Privatpersonen in unterschiedlicher Höhe bis hin zum Sponsorenlauf von Stadthäger Schülern. Mehrere Fenster wurden bereits mit vom Schaumburger Künstler Frieder Korff gestalteten Glasscheiben ausgestattet. Einige noch nicht. Wer diese Ausgestaltung unterstützen will, kann dies durch Spenden tun. Bankverbindungen: IBAN: DE55 2555 1480 0470 0542 22 bei der Sparkasse Schaumburg und IBAN: DE57 2546 2160 0872 7732 00 bei der Volksbank Hameln-Stadthagen.Foto: bb

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