RODENBERG (jl). Er ist ein ganz normaler Berliner mit Hipsterbart und Brille, ein Comedian und erfolgreicher YouTuber. Aber auch das ist Firas Alshater: ein in Syrien Verhafteter und Gefolterter. Von seinen Erlebnissen, seit 2013 lebt er in der Hauptstadt, erzählt Firas am Freitag, 27. Oktober, in der "Kulturkirche in St. Jacobi". Beginn ist um 19.30 Uhr. "Ich komme auf Deutschland zu", lautet der Titel seines Programms, das er witzig, tragikomisch, offen und immer liebenswert frech gestaltet.
"Ich hab genug Hass gesehen. Mit Lachen und Humor erreicht man viel mehr", sagt Firas Alshater, geboren 1991 in Damaskus. In der Revolution gegen Baschar al-Assad begann der studierte Schauspieler als Journalist und Kameramann für ausländische Nachrichtenagenturen zu arbeiten. Für seine politischen Videos wurde er sowohl vom Assad-Regime als auch von Islamisten verfolgt und brutal gefoltert. Erst die Arbeit an einem Film erbrachte ihm das ersehnte Visum für Deutschland. Seitdem versucht er uns zu verstehen: das Pfandsystem, private Briefkästen, Fahrkartenautomaten und die deutsche Sprache ("Da reicht ein Leben nicht für"). Als sein Bruder mit Familie aber über das Mittelmeer nach Europa kommt, erkennt Firas: "Ich bin schon total deutsch". Gemeinsam mit Jan Heilig drehte er den Dokumentarfilm "Syria Inside" sowie diverse YouTube-Videos für die Webserie "Zukar". Firas Alshater, der sich für ein Filmstudium beworben hat, muss weiterhin um die Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung bangen. Dennoch, heißt es in der Ankündigung, glaube er unerschütterlich daran, dass Integration funktionieren kann. Der Eintritt in die "Kulturkirche" kostet 15 Euro im Vorverkauf in der Deisterbuchhandlung und 17 Euro an der Abendkasse. Karten können auch online unter www.kulturkirche-rodenberg.de reserviert und in der Deisterbuchhandlung abgeholt werden. Foto: Harald Geil