1. Karsten Becker verteidigt Landtagsmandat

    Der SPD-Kandidat gewinnt Direktwahl mit merklichem Vorsprung / Positive Rückmeldungen im Wahlkampf bestätigen sich

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    LANDKREIS (bb). Der amtierende SPD-Landtagsabgeordnete Karsten Becker hat sein Direktmandat im Wahlkreis 37 Schaumburg verteidigt und sich gegenüber CDU-Herausforderin Colette Thiemann mit einem Vorsprung von rund zwölf Prozentpunkten deutlich durchgesetzt. Bei den Zweitstimmen bewahrten die Sozialdemokraten ihre Stellung als stärkste Kraft im Wahlkreis, entsprechend positiv aufgelegt zeigten sich die SPD-Vertreter, welche zum Wahlabend ins Kreishaus in Stadthagen gekommen waren. Thiemann erreicht auch über die Liste nicht den Sprung in den Landtag.

    Gegen 19 Uhr hatten die einlaufenden Meldungen aus den einzelnen Wahlbezirken den Trend so verdichtet, dass sich die Stimmung der Sozialdemokraten deutlich aufhellte. Am Ende landete die SPD im Wahlkreis mit rund 40,9 Prozent der Zweitstimmen deutlich vor der CDU (rund 31,2 Prozent), verbesserte ihr Ergebnis gegenüber der vorangegangenen Landtagswahl 2013 und landete über dem Landesschnitt. Karsten Becker steigerte seinen Erststimmenanteil um rund drei Prozentpunkte gegenüber 2013 auf nun 46,8 Prozent. Somit ging er mit einem merklichen Abstand von rund 12 Prozentpunkten gegenüber der erstmals angetretenen Konkurrentin Colette Thiemann ins Ziel. Sehr positive Rückmeldungen habe er im Wahlkampf bekommen, so Becker. Dabei könne man jedoch niemals sicher sein, ob der Eindruck trüge. "Umso mehr freue ich mich nun über dieses deutlichen Ergebnis", hielt Becker fest. In Fortsetzung seines politischen Wirkens in der vergangenen Legislaturperiode habe er einen sachorientierten Wahlkampf geführt, "ungeachtet der persönlichen Angriffe" zu denen es in dessen Verlauf auf ihn gekommen sei. Sein intensiver, sachorientierter Einsatz für den Landkreis auf vielen Feldern wie beispielsweise der strukturellen Förderung durch das Land oder des Einbringens der Schaumburger Position zum Ausbau der Bahntrasse auf Landesebene sei offenbar vom Wähler anerkannt worden. "Das Ergebnis stärkt mich darin, diese Arbeit nun fortzuführen", hielt Karsten Becker fest. Colette Thiemann hielt fest, dass sie angesichts des Landestrends mit dem Ergebnis zufrieden sein müsse. Sicher habe sie auf etwa mehr Zustimmung gehofft. Thiemann erreichte mit 34,5 Prozent der Erststimmen ein Ergebnis, das rund drei Prozentpunkte über dem der Zweitstimmen der Christdemokraten im Wahlkreis lag. Gegenüber dem Ergebnis von CDU-Kandidat Mike Schmidt in 2013 sank der Anteil bei den Erststimmen. Die erstmals zur Wahl angetretene Thiemann verwies neben dem Landestrend auf den Bonus des Amtsinhabers, "eine massive Erststimmenkampagne der Grünen für Becker" sowie den verkürzten Wahlkampf. Gerade die nur dreiwöchige Kampagnenzeit habe es für sie als "neues Gesicht" schwierig gemacht. Bei einem Wahltermin im Januar wäre sicherlich "ein ganz anderes Ergebnis" möglich gewesen, so Thiemann. Der Einzug ins Parlament über die Liste sei wenig wahrscheinlich, erkläre Thiemann schon am Wahlabend. Später stellte sich heraus, dass sich für sie als erste Nachrückerin die Möglichkeit ergeben könnte, während der Legislaturperiode in den Landtag einzuziehen. Unter den "kleineren" Parteien erreichten die Grünen mit rund 8,2 Prozent den größten Anteil der Zweitstimmen im Wahlkreis, Kandidatin Imke Hennemann-Kreikenbohm landete mit rund 7,4 Prozent bei den Erststimmen auch hier vorn. Allerdings büßte die Partei gegenüber dem hohen Niveau der Wahl von 2013 Stimmen ein. Hier spiegle sich sicherlich der schwierige Gesamttrend wieder, hielt Imke Hennemann-Kreikenbohm fest. Ihr habe möglicherweise etwas der Bekanntheitsgrad gefehlt, trotz aller Bemühungen im Wahlkampf. Die FDP blieb mit einem Zweitstimmenergebnis von rund 6,9 Prozent hinter dem von 2013 zurück. Direktkandidat Hendrik Tesche kam bei den Erststimmen allerdings auf einen merklichen Zuwachs und landete bei rund 7 Prozent. Die AFD, ohne Direktkandidaten angetreten, erreichte bei ihrer ersten Wahlbeteiligung rund 6,8 Prozent der Zweitstimmen und landete damit leicht über dem Landesschnitt. Die Linke kam auf rund 3,7 Prozent der Zweitstimmen. Direktkandidat Metin Duygu verhehlte nicht, dass das Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde auf Landesebene enttäuschend sei, und dass er sich auch im Wahlkreis bei den Zweitstimmen etwas mehr gewünscht hätte. Allerdings habe man gegenüber 2013 zugelegt. Duygu erreichte mit rund 4,2 Prozent einen Erstimmenanteil der über dem Zweitstimmenschnitt lag und ein Plus gegenüber 2013 bedeutete. Zwischenzeitlich hatten die Auszählungen auf Landesebene den Vertretern von SPD und Grünen Hoffnung auf ein erneutes Erreichen der Regierungsmehrheit gemacht. Diese zerschlug sich bis zum nächsten Morgen. Komplizierte Koalitionsverhandlungen dürften folgen. Foto: bb

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