1. Gewandeltes, aber weiterhin großes Aufgabenspektrum

    Der SoVD-Ortsverband Niedernwöhren feiert sein 70-jähriges Bestehen / Vollbesetzter Saal durch die Mitglieder

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    NIEDERNWÖHREN (bb). In einer Feierstunde im Saal der Gaststätte "Alter Krug" in Niedernwöhren haben die Mitglieder das 70-jährige Bestehen des Ortsverbandes Niedernwöhren des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) begangen. Festredner Friedrich Meier warf dabei in seiner Rede einen Rückblick auf die Geschichte des Ortsverbandes und ordnete diese in die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und des Gesamtverbandes ein. "Wenn es den SoVD nicht bereits gäbe, wir müssten ihn erfinden", hielt Meier in seinem Beitrag fest.

    Der Vorsitzende Dieter Köpper begrüßte die Mitglieder im vollbesetzten Saal und hielt fest, dass ein besonderer Geburtstag wie der 70. auch gebührend gefeiert werden müsse. Anschließend übergab er an Festredner Friedrich Meier, der erklärte, dass die Saat der Gründer des SoVD-Ortsverbandes aufgegangen sei. 1947 hätten diesen 40 Männer und Frauen als Verband des "Reichsbundes der Körpergeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen" ins Leben gerufen. Meier erinnerte daran, dass 30 Jahre zuvor in 1917 der Reichsbund (damals als "Bund der Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädigten) im Ersten Weltkrieg gegründet worden war, angesichts der Not von Millionen von Kriegsopfern und Hinterbliebenen. Nach dem Weltkrieg seien in mehreren Gemeinden Schaumburgs Reichsbunds-Ortsvereine entstanden, außerdem der Kreisverband Schaumburg-Lippe. In unzähligen Fällen habe der Reichsbund materielle und ideelle Hilfe geleistet. 1933 löste sich dieser unter dem Druck der Nazis auf, Gründungsmitglied Erich Kuttner wurde im Konzentrationslager ermordet. Nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges erlaubten die Besatzungsmächte ab 1946 wieder Vereinsgründungen. Am 20. September 1947 hätten Einwohner Niedernwöhrens dann den Ortsverband des "Reichsbundes der Köperbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen" ins Leben gerufen. "Sie wussten, dass nur Solidarität, dass nur Gemeinsamkeit stark macht, sie fühlten sich zur Gemeinsamkeit verpflichtet", wie Friedrich Meier formulierte. Ein rascher Mitgliederanstieg habe sich in den ersten Nachkriegsjahren nicht eingestellt. Der Monatsbeitrag von 70 Pfennig sei damals für viele zu hoch gewesen, allein im Jahr der Währungsreform habe es 26 Austritte gegeben. Etwa zu Anfang der 50er Jahre sei eine Stabilisierung bei etwa 120 bis 140 Personen erreicht worden. Damals habe sich der Reichsbund in erster Linie mit Unterstützung bei der Linderung der Kriegsfolgen verdient gemacht. Renten für Witwen und Waisen sowie für Invaliden und orthopädische Hilfsmittel würden in den Protokollen besonders häufig genannt. Wie damals sei die Organisation bis heute "ein kompetenter Ansprechpartner in allen sozialrechtlichen Angelegenheiten", so Meier. Allerdings habe sich das Aufgabenspektrum bis heute deutlich gewandelt. Berufskrankheit und Arbeitsunfall, Hartz IV und Krankenversicherung, Patientenverfügung und medizinische Rehabilitation würden heute im Mittelpunkt des Wirkens stehen. Ende der 90er Jahre in SoVD umbenannt, habe sich das Angebot der Ortsgruppe seit der Nachkriegszeit deutlich ausgeweitet, dieser übernehme damit auch eine wichtige gemeinschaftsstiftende Funktion im Ortsleben. Fachvorträge, Senioren-Kaffeetrinken oder gemeinsame Fahrten zählte Meier hier unter anderem beispielhaft auf. Gerade ab den 90er Jahren habe der Ortsverband einen erheblichen Mitgliederzuwachs erreicht, heute liege die Zahl bei 479 Vereinsangehörigen. Meier hob das Engagement der Vorstandsteams und zahlreichen Helfer hervor, die zu dieser Entwicklung geführt habe. Der Kreisvorsitzende Horst Lissel betonte, dass sich die Aufgaben zwar gewandelt hätten, der SoVD aber weiterhin dringend benötigt werde. Es gelte, denen zur Seite zu stehen, die durch das soziale Netz fallen würden. Um diese Aufgabe weiterhin zu erfüllen, seien allerdings Herausforderungen zu bewältigen. Hierzu zähle das hohe Alter viele Vorstandsteams. "Wir brauchen die Unterstützung der Jüngeren", appellierte er, Nachwuchskräfte in die Vorstandsarbeit einzubinden.Foto: bb

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