RODENBERG (jl). Die Enttäuschung war ihm anzusehen. Nach denkwürdigen Diskussionen musste Bernd Zimmermann den Staffelstab an Bettina Schwarz übergeben. Wie berichtet, führt sie künftig die Museumslandschaft an. Sie könne zwar nicht mit Historienzahlen aufwarten. Aber, so Schwarz: "Hier ist ganz viel für Rodenberg drin." Sie freue sich auf die Vorstandsarbeit. Die will sie schon im Frühjahr 2018 bei der nächsten Versammlung vorstellen. Davor: ein Durcheinander, das seinesgleichen sucht. Die Diskussionen im Gasthaus "Zur Windmühle" strotzten vor Uneinigkeit und drohten aus dem Ruder zu laufen.
Eine Zuhörerin empörte sich, dass seit der Vereinseintragung Ende September 2016 ein Jahr lang nichts passiert sei. Zimmermann rechtfertige das Zeitverstreichen mit dem Rat des Amtsgerichts, schrittweise vorzugehen. Der alte Heimatbund, der mit dem Förderverein Schloss Rodenberg und der IG Windmühle zur Museumslandschaft fusioniert war, wurde erst im Sommer dieses Jahres aus dem Vereinsregister gelöscht. "Es holperte ganz schön, aber jetzt sind wir sauber durch und können einen Vorstand wählen", fasste Zimmermann zusammen. Das sahen seine Gegner anders. "Sie können als Alleinperson nicht agieren", kritisierte Siegfried Jeuken und warf Zimmermann vor im "majestätischen Plural" zu sprechen. Er fragte nach protokollierten Vorstandssitzungen und einer Legitimation der Ausgaben. Zimmermann erklärte, er habe sich mit dem Vize Helmut Stille getroffen, solang dieser noch im Amt war – Gelächter ging durch den Saal. Getätigte Ausgaben hätten auf alten Beschlüssen basiert. "Ich habe das hier letzten Endes nur verwaltet, so Zimmermann. Seit April ist er alleiniges Mitglied des Vorstands. Alles, was seitdem angestoßen wurde, ist Heinrich Iglseder zufolge als satzungswidrig zu werten. Ein Wort wechselte das andere, bis Jürgen Wulf die Diskussion abwürgte: "Fehler sind nicht mehr rückgängig zu machen, wir müssen aber weiterkommen." Zimmermanns Bericht, dass ein Julius-Rodenberg-Regal im Wert von fast 8.000 Euro anstehe und für Flyer bereits 850 Euro ausgegeben worden sind, sorgte erneut für Murren. Erstere Entscheidung – es geht um fast ein Viertel des Vereinsvermögens – hätte er ohne eine außerordentliche Versammlung nicht treffen dürfen, hieß es aus dem Saal. Einen Verfügungsrahmen hat es laut Zimmermann nie gegeben, die Flyer etwa seien noch ein Projekt aus 2009. Auch das wurde Zimmermann vorgeworfen: Marlies Bernd-Büschen, "treueste Seele im Verein", war verhindert, weil der Termin mit ihr nicht abgesprochen worden war. Und wieder einmal war es Wulf, der die Zankhähne auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Das Ganze gipfelte in Bemerkungen wie "Das ist hier ja wie im Kindergarten". Persönliche Dankesworte gab es allein von Georg Hudalla, der Zimmermann ein außerordentliches Engagement für den Verein bescheinigte. Unterging in den fragwürdigen Wortgefechten auch das Lob Graf Adelmanns zu Beginn. Er hatte der Museumslandschaft attestiert, eine "eigene Identität für Schaumburg und für Rodenberg zu schaffen". Die ehrenamtliche Kulturarbeit sei authentisch und stelle den Bezug zum Ort dar. Foto: jl