RINTELN (ste). Innenarchitektur ist kein Luxus, betonte Prof.in Eva Filter von der Hochschule Detmold. Ihre Schützlinge Christina Hagenhoff, Anja Hoff, Amelie Peters und Michelle Slabon hatten die Herausforderung der Stadt Rinteln angenommen und sich mit ihrer Masterarbeit auf die Innengestaltung des historischen Rathauses konzentriert. Durch eine überdachte und sinnvolle Innenarchitektur entstünden neue Beziehungsstrukturen, unterlegt durch soziologische und psychologische Studien. Über drei Monate lang hatten die Studentinnen sich mit dem Rathaus, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den baulichen Voraussetzungen sowie mit den Besuchern beschäftigt, Umfragen durchgeführt und eine Bestandsanalyse gefertigt. Ihr Ziel: Das Rathaus soll ein Ort mit Aufenthaltsqualität werden: "Und das hat das Rathaus bislang nicht", so Prof.in Filter, die die Außenerscheinung des Hauses der Weserrenaissance lobte: "Doch es hält innen nicht, was es außen verspricht!" Mit unterschiedlichen Fragestellungen machten sich die Innenarchitektinnen an die Arbeit. Der erste Eindruck beim Betreten des Gebäudes ist bereits entscheidend darüber, ob man positive oder negative Emotionen empfindet. Und da biete der hauptsächlich genutzte Hintereingang des historischen Gebäudes noch jede Menge Potential für Veränderungen. Außerdem sollte nach den Planungen der Studentinnen der eigentliche Haupteingang zur Klosterstraße revitalisiert werden. Der Ratssaal strahlt ihrer Ansicht nach noch heute den Muff vergangener Zeiten aus. Eine neue Wandgestaltung mit Blumenmuster und Motiven aus der "Rintelner Blumenmischung" soll dem entgegenwirken. Auch die schöne Empore soll wiederbelebt werden, es soll loungeartige Sitzgruppen und flexiblere Tische geben, die einen engeren Kontakt der Gesprächspartner untereinander gewährleisten. Räume seien identitätsstiftend, so die Studentinnen. Auch den Treppenhäusern und Fluren widmeten sie sich und machten Vorschläge für Wandgestaltung und Sitzmöglichkeiten. Das Leitsystem müsse überarbeitet werden, die Informationen sollten gebündelt an besonderen Pinnwänden abrufbar sein. Am Ende gefielen die Vorschläge den Ratsdamen und -herren und Prof.in Filter mahnte: "Sie haben jetzt ein gutes Papier in der Hand, machen Sie jetzt auch den Anfang in der Umsetzung!" Das Rathaus sei "zauberhaft" (von außen) und habe eine Aufwertung im Inneren verdient. Für die Studentinnen gab es zwei ausgelobte Preise im Wert von 500 und 300 Euro, die sie sich jeweils für den 1. und 2. Platz teilen müssen. Frau Prof.in Filter erhielt 200 Euro für ihren Fachbereich. Eine Anmerkung sei hier erlaubt: Schaut man sich den städtischen Haushalt an mit seinen zum Teil hoch im fünfstelligen Bereich liegenden Planungskosten für städtische Bauvorhaben, so strahlt auch das ausgelobte Preisgeld für die Arbeit der vier Masterstudentinnen über einen Zeitraum von einem Vierteljahr den Mief längst vergessener Zeiten aus. Auch hier hätte es vielleicht ein wenig einer Frischzellenkur bedurft. Foto: ste
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Von außen ist das Rathaus echt zauberhaft
Vier frischgebackene Master präsentieren den Ratsmitgliedern das Projekt "Frischzellenkur Innengestaltung Rathaus"
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