LANDKREIS (jb). Am vergangenen Donnerstag, dem 5. Oktober, gab der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung für ganz Niedersachsen bekannt. Sturmtief Xavier sorgte für zahlreiche umgestürzte Bäume und fegte teilweise mit bis zu 110 Stundenkilometern über ganz Niedersachsen. Im Landkreis Schaumburg wurden die Feuerwehren zu weit über hundert sturmbedingten Einsätzen alarmiert.
In Auhagen musste aufgrund des Sturms die Gartenstraße in Höhe der Brandruine gesperrt werden. Der Giebel des Hauses drohte auf die Straße zu fallen. In Hagenburg lag ein Baum auf einer Garage. 15 Bäume wurden in der Samtgemeinde Sachsenhagen zum Teil entwurzelt. In Sachsenhagen und auf der Bundesstraße 441 zwischen dem Landsitz Kapellenhöhe und dem Brinkhof drohten größere Äste auf die Fahrbahn zu fallen. Die Feuerwehren wurden bei der Beseitigung von der Hubrettungsbühne der Feuerwehr Stadthagen unterstützt. Zusätzlich waren Drehleitern im gesamten Landkreis im Einsatz, um abgebrochene Äste von Dächern oder aus Bäumen, die herunterzufallen drohten, beseitigen zu können. Auch die Polizei Stadthagen musste zu etwa 20 Einsätzen ausrücken. Die Ortsfeuerwehren Hülshagen, Meerbeck-Niedernwöhren, Nordsehl-Lauenhagen und Pollhagen der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Niedernwöhren waren ab 13 Uhr zu mehreren Unwettereinsätzen in der Samtgemeinde Niedernwöhren gerufen worden. Fingerspitzengefühl bewiesen die Ehrenamtlichen der Ortsfeuerwehr Pollhagen bei einem mehrere Meter langen auf ein Wohnhausdach gefallenen Baumast, um beim Entfernen des Astes das Dach nicht zu beschädigen. Dazu sicherten sie den Ast mit einer Feuerwehrleine und ein Feuerwehrmann auf einer Steckleiter trennte den stark angebrochenen Ast mit einer Bügelsäge vom Baum. Außerdem wurden die Ortsfeuerwehren zu mehren auf Straßen und Wegen liegenden Bäumen und großen Ästen gerufen. Fünf Motorkettensägen kamen insgesamt zum Einsatz. Bei den Arbeiten mussten einige Straßen kurzzeitig gesperrt werden. Am Randgebiet der Samtgemeinde Niedernwöhren erfolgten die Arbeiten auch in Absprache und guter Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Stadthagen und der Samtgemeinde Nienstädt. Ab etwa 18 Uhr war auf Anordnung der Leitstelle nur noch vorsorglich die Nachrichtenzentrale im Feuerwehrhaus der Ortsfeuerwehr Meerbeck-Niedernwöhren besetzt. Im Einsatz waren 55 Feuerwehrfrauen und -Männer der Ortsfeuerwehren Hülshagen, Meerbeck-Niedernwöhren, Nordsehl-Lauenhagen und Pollhagen mit insgesamt elf Fahrzeugen aus der Samtgemeinde Niedernwöhren, sowie Polizei. Die Einsatzkräfte blieben bis zum Abend hin, als sich die Lage wieder normalisierte, in den Feuerwehrhäusern in Bereitstellung. Doch nicht nur auf den Straßen kam es durch die vielen umgestürzten Bäume und abgebrochenen Äste zum Chaos, auch der Zugverkehr in ganz Norddeutschland wurde eingestellt. Teilweise war auch der Flugverkehr betroffen. Viele gestrandete Passagiere warteten an den Bahnhöfen auf Mitfahrgelegenheiten wie Busse oder Taxen und wurden durch die Einsatzkräfte der Johanniter versorgt. Am Bahnhof in Haste waren allein 130 Menschen seit den Mittagsstunden gestrandet: Der Intercity von Amsterdam nach Berlin konnte aufgrund zerstörter Oberleitungen und Pfosten nicht weiter fahren. 52 ehrenamtliche Helfer der Feuerwehr Haste, des DRK Einsatzzuges sowie der Örtlichen Einsatzleitung Rettungsdienst waren teils die gesamte Nacht zu Freitag hin vor Ort um warmes Essen, Getränke, Decken und Hygieneartikel zu verteilen. Die Feuerwehr hatte um 22.45 Uhr die Einsatzleitung dem DRK übergeben und war wieder eingerückt. Der IC stand bis zum Morgen des 6. Oktobers im Bahnhof, bevor er weiterfahren konnte. Auch am Freitag kam es aufgrund blockierter oder beschädigter Streckenabschnitte zu weiteren Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs. Foto: jb/privat