1. Geplante Verschwenkung hat keinen Nutzen

    Landwirte und Grundeigentümer fordern trassennahen Ausbau der Bundesstraße 65 / Kritik an Steuerverschwendung

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    BAD NENNDORF/RODENBERG (tw). Wer mit dem Auto durch die Straßen der Samtgemeinde Nenndorf und Rodenberg fährt und lange Schlangen von Autos mit fremden Kennzeichen erblickt, der weiß genau: auf der A2 ist wieder einmal Stau. Dies liege auch, heißt es aus den Reihen der Politik, an der B65, die dringend ausgebaut werden müsse. Ein erster Plan zum Ausbau wurde schon im Jahre 2002 vorgelegt. Geplant wurde seitdem Jahr für Jahr recht viel, gebaut hingegen bis heute nichts. Unter Federführung des zuständigen Landkreises rückt der Ausbau nun näher und eine Variante in den Mittelpunkt der Konzeption, die – umso mehr über sie bekannt wird – für wachsenden Widerstand sorgt. Denn statt einer trassennahen Lösung sieht dieser Entwurf eine südliche Verschwenkung der B65 von Bad Nenndorf in Richtung Rodenberg vor. Flächeninhaber oder -nutzer innerhalb dieses Gebietes sind dementsprechend alarmiert. Landwirt Jürgen Wulf beklagt bei dem trassenfernen Ausbau vor allem einen Punkt: "44 Hektar Ackerland, das beste Bodenwerte besitzt, wird zugunsten eines kompletten Neubaus unwiderruflich vernichtet." Und er fügt hinzu: "Ohne Grund". Schließlich könne gleich neben der jetzt bestehenden Fahrbahn eine dritte Fahrspur errichtet werden, erklärt der Rodenberger. Ein solch trassennaher Ausbau würde nicht nur mit der Natur und der Ressource Boden wesentlich schonender umgehen, es käme den Steuerzahler auch deutlich günstiger. Da zudem nicht klar ist, ob landwirtschaftliche Fahrzeuge auf der neuen B65 überhaupt fahren dürften, kämen zusätzlich zum eigentlich Bauvorhaben möglicherweise neue Wirtschaftswege und damit weitere verlorene Ackerfläche hinzu. Etwa 25 Landwirte und Grundeigentümer aus Bad Nenndorf, Rodenberg und Algesdorf haben sich deshalb unter dem Motto "Stoppt den Landfraß!" zusammengeschlossen, um sich für eine trassennahe Ausbau-Variante einzusetzen. Wulf stellt klar, "wir sind keinesfalls gegen einen Ausbau der B65, aber entschieden gegen die Verschwendung von Geld und Land für eine Maßnahme, die am Ende überhaupt keinen erkennbaren Nutzen liefert". Denn der aus der Politik formulierte Grund für einen trassenfernen Ausbau sei heute ohnehin nicht mehr gegeben. Durch die geplante Ampelanlage bei Algesdorf sei sowohl ein flüssigerer Verkehr als auch eine Zeitersparnis schlicht nicht mehr zu schaffen, bemerkt der Landwirt. Ob der geplante Ausbau der B65 die Bad Nenndorfer und Rodenberger Autofahrer damit zukünftig entlastet, wenn es wieder einmal zu einem Stau auf der A2 kommt, muss unter diesen Vorzeichen wohl bezweifelt werden. Teil zwei zum Thema Flächenverbrauch und Landwirtschaft finden Sie am 11. Oktober in unserer Beilage "Unser Landvolk". Foto: tw

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