Zur Anzeige brachte dies ein Mann aus den eigenen Reihen: der ehemalige Kreisbereitschaftsleiter Otto Seidel. Den genauen Hergang erklärte Koller so: Anfang des Jahres habe man beim Landkreis nachweisen müssen, dass der DRK Einsatzzug im Falle eines Großschadenereignisses 66 Rettungskräfte und 6 Ärzte rausschicken könne. Es gab diesbezüglich eine Liste vom 1. Juli 2016 mit 148 Namen, die aus Datenschutzgründen zunächst anonymisiert war. Mit Einverständnis des Datenschutzbeauftragten des DRK-Kreisverbandes sei diese im November 2016 mit den vollständigen Namen der darin aufgeführten Rettungskräfte vom DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Hoffmann an den Landkreis weitergegeben worden. In einem Begleitschreiben wurde darauf hingewiesen, dass es sich um eine Gesamtliste handele. "Daraus hat die Tageszeitung dann gemacht: falsche Liste, wir haben betrogen", sagte Koller. Um diesen Vorwürfen nun entgegenzutreten, habe das DRK mit Rechtsanwalt Dr. Klaus-Henning Lemme und dem Vorsitzenden Richter am Landgericht Bückeburg a. D., Börries Freiherr von Hammerstein, zwei Fachleute engagiert, die nun ein bezahltes Gutachten "neutral und objektiv" erstellt haben. Die insgesamt 24 Seiten des Gutachtens wurden nicht an die Wand projiziert, allerdings ein Auszug: Hat der DRK Kreisverband Schaumburg absichtlich mit "getürkten Listen" gearbeitet? "Das ist nicht der Fall. Eine Täuschung des Rettungsdienstes liegt nicht vor." Kann dem DRK Kreisverband Schaumburg e.V. Betrug vorgeworfen werden? "Das ist nicht der Fall. Der Tatbestand des Betruges ist in § 263 StGB normiert." Heißt es da. Das ausführliche Gutachten wolle Koller nun an die Staatsanwaltschaft weitergeben. Auch erklärte Koller, dass man Otto Seidel nicht aus dem DRK ausschließen wolle. Foto: wa
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"Betrogen haben wir auf keinen Fall"
Vorsitzender Koller weist Vorwürfe zurück / Gutachten soll Klärung bringen / Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen
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