BORSTEL. Schwierigkeiten bei der Wintergetreideaussaat, ein kühles und trockenes Frühjahr, sodass sich die schon schwachen Bestände nicht gut entwickeln konnten.
"Das Ergebnis war eine unterdurchschnittliche Ernte mit einmal wieder sehr schwachen Getreidepreisen", stellte Borstels Erntebauer, Arndt Bredemeier bei der Begrüßung der Besucher der Andacht in seiner Scheune fest. Obwohl davon geredet würde, dass es bei den Milchprodukten einen massiven Preisanstieg gegeben habe und die Butter auf Rekordniveau sei, seien die Landwirte gerade mal auf dem Stand von vor 30 Jahren. "Und das bei immer höheren Produktions- und Qualitätsstandards. Von den bürokratischen Hürden und Anforderungen mal ganz zu schweigen", so Bredemeier. Es könne nicht sein, dass die Lebensmittel der Landwirte vom Einzelhandel verramscht würden. "Von einer gerechten Entlohnung für unsere Arbeit kann zurzeit keine Rede sein", stellte der Erntebauer klar. Trotzdem habe man in Borstel Grund zum Feiern. "Unser Erntefest ist auch ein Erntedankfest und sollte Anlass für die gesamte Dorfgemeinschaft sein, miteinander ins Gespräch zu kommen", so Bredemeier. Volle Scheunen und Supermärkte seien nicht überall auf der Welt selbstverständlich. "Wir haben Essen und Trinken, leben überwiegend in Frieden und haben vieles, was unser Leben lebenswert macht. Also auch Grund zu danken und zu feiern", so Bredemeier. Auch die Andacht, die Pastor Robert Dierking hielt, regte zum Nachdenken an. Es sei ungerecht, dass die Landwirte für ihre Arbeit nicht den Lohn bekommen, den sie verdienen. Dierking forderte zum lokalen Einkaufen auf, um die Landwirte zu unterstützen und er stellte fest, dass alle auf Gott vertrauen könnten. Im Anschluss an den nachdenklichen, besinnlichen Teil wurde in Borstel dann aber fröhlich gefeiert. Die Erntekrone wurde beim Toltermarsch durch das Dorf gezogen und am späten Abend bebte die Alte Schule beim Discoabend. Den Samstag nutzten in Borstel und Rolfshagen noch einige Gruppen zum Schmücken der Erntewagen, denn nach dem Katerfrühstück am Sonntag zogen fröhlich feiernde Borsteler und Rolfshäger auf insgesamt sechs Wagen durch das westliche Auetal. "Die Jugend hatte sich diesen Umzug gewünscht und auch wenn das alles viel organisatorische Arbeit war, war es die Sache wert", stellte Torben Gerber von der Dorfgemeinschaft Borstel fest. Alles habe bestens geklappt und alle hatten jede Menge Spaß.