SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Zwei Jahre nach dem Beginn der Querelen im CDU-Amtsverband Rodenberg um die damalige Kandidatur des Algesdorfers André Hoffmann dauert der Zwist unvermindert an. Jetzt haben die beiden Ortsverbandsvorsitzenden Erhard Steege (Rodenberg) und Dirk Tetzlaff (Hülsede) erneut Konsequenzen gefordert. Scharf greifen sie den CDU-Kreisvorsitzenden Klaus-Dieter Drewes an. Auch mit Hoffmann und der Amtsverbandsvorsitzenden Nicole Bruns wollen sie nicht zusammenarbeiten: "Mit Leuten, die bewusst lügen, ist das nicht möglich." Zudem verweigern sie Wahlkampfhilfe für ihre Partei. Steege und Tetzlaff nehmen vor allem ihre Lauenauer Kollegin Bruns ins Visier: Die Haltlosigkeit ihrer wiederholten Falschaussagen bei der Polizei sei vor Gericht "dezidiert festgestellt" worden. Mit "Unwahrheiten und Verdrehung von Fakten" habe sie auch ihre Wahl zur Amtsverbandsvorsitzenden im April 2017 betrieben, obwohl eine Wiederwahl ihrer Amtsvorgängerin Patricia Kasper (Rodenberg) zuvor abgesprochen gewesen sei. Zudem gebe es nachweisbar "weitere moralisch verwerfliche Vorgänge", die aber öffentlich nicht weiter dargelegt werden sollen. Steege hat mit Zustimmung von Tetzlaff seine Erklärungen schriftlich verfasst. Beide werfen Bruns vor, der gesamten Partei geschadet und die Ortsverbände innerhalb der Samtgemeinde gespalten zu haben. In der Tat besteht der neue Amtsverbandsvorstand mit einer Ausnahme nur noch aus Mitgliedern von Lauenau und Pohle.
Hülsede und Rodenberg verweigern inzwischen jede Zusammenarbeit mit Bruns – und auch mit Hoffmann. Dessen Verhalten sehen sie als "parteischädigend und moralisch verwerflich" an. Er habe ein Sitzungsprotokoll zugunsten von Vorteilen für seine Person verändert, dies lange abgestritten und erst vor Gericht zugegeben. "Nur durch diese betrügerische Vorgehensweise wurde er auf Listenplatz 1 in den Kreistag gewählt", betont Steege, obwohl es auch hier andere vorherige Absprachen gab. Deshalb habe sich Hoffmann für führende Ämter und Positionen selbst disqualifiziert. Er sollte aus dem Kreisvorstand und auch aus dem Ortsverband Rodenberg ausscheiden. Was aber die beiden Parteifunktionäre inzwischen besonders wurmt, ist das Verhalten des Kreisvorsitzenden in dieser Angelegenheit. Drewes wie auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Maik Beermann, dessen Mitarbeiterin Bruns ist, hatten sich schon vor dem Gerichtstermin im Juli dafür ausgesprochen, dass es eine neue Amtsverbandsspitze geben müsse. Zudem sollte die Angelegenheit Hoffmann im Kreisvorstand besprochen werden. "Passiert ist leider nichts", bilanziert Steege heute. Denn die schon mehrere Wochen vorher für den 11. September terminierte Unterredung sei nur wenige Stunden vor Beginn abgesagt worden. "Wir befürchten, dass die Vorgänge einfach nur ausgesessen werden sollen", sind sich Steege und Tetzlaff einig: "Der wollte nur den Druck rausnehmen." Steege verweist dabei auch auf eine Mail, in der Beermann und Drewes Bruns indirekt zum Rücktritt geraten hätten. Geschehen sei jedoch nichts. Tetzlaff hatte das Gesprächsergebnis vom 11. September noch abwarten wollen. Weil nichts geschah, leitete er jetzt den nächsten Schritt ein: In der kommenden Woche werde er mit seinem Anwalt die Verleumdungsklage gegen die Lauenauerin formulieren und privatrechtlich gegen sie vorgehen. Der Streit in der Partei dürfte also in eine neue Runde gehen.