Die genannten Gründe dafür waren vielfältig: Es werde zu schnell gefahren, vor allem junge Leute seien abgelenkt durch Handys oder Musik auf dem Rad, die Wahrnehmung der "geräuschlosen" Radfahrer sei besonders für ältere Menschen schwierig, Fußgänger erschreckten sich über die Radler, die Fußgängerzone sei besonders im Bereich der Außenbewirtschaftung zu eng für Radfahrer und Fußgänger und es gäbe zu wenig Kontrollen. Kontrollen für die "Ausreißer" in Sachen Geschwindigkeit, dazu hätte sich Dr. Neuhäuser von der WGS noch breitschlagen lassen, doch eine komplette Sperrung für Radler kommt für ihn nicht in Frage: "Die Autobahnen werden auch nicht gesperrt, wenn sich viele Verkehrsteilnehmer nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkung halten!" Das Thema komme jeweils im Sommerloch wieder hoch: "Und das schon seit Jahren!" Er sah im Antrag des Seniorenbeirats eher ein gefühltes als echtes Problem, zumal auch Polizeichef Wilfried Korte von keinen Unfällen zwischen Fußgängern und Radfahren wusste. Er selbst habe ebenfalls mit vielen älteren Menschen gesprochen und deren Einstellung sei Pro Fahrradfahren in der Fußgängerzone: "Zum Einkaufen fahren viele Menschen und auch als Anliegerstadt am Weserradweg können wir es uns nicht erlauben, die Touristen am Eingang der Stadt absteigen zu lassen!" Andere Städte, so Dr. Neuhäuser, bauten Fahrradautobahnen; da könne Rinteln nicht seine Nord-Süd-Achse sperren. Auch Ursula Mücke von der SPD sah sich verwundert über den Antrag des Seniorenbeirats und warnte vor einer Scheinsicherheit: "Es ist besser zu wissen, das Radler hier fahren, als von Radfahrern überrascht zu werden!" Sie forderte gegenseitige Rücksichtnahme! Diejenigen, die jetzt rasen, so Mücke, würden sich auch über ein Verbot hinwegsetzen. Sie regte an, dass die Stadt die Außenbewirtschaftung der Betriebe überprüft und Engstellen beseitigt. Mit "Kanonen auf Spatzen" schießen wollte auch Matthias Wehrung von der CDU nicht. Seine Partei wolle ein Fahrradkonzept für Rinteln erarbeiten und damit die Stadt auch fahrradfreundlicher machen. Die "gefühlte Unsicherheit" der Senioren sah Wehrung allerdings als nachvollziehbar an. Die Stadt Rinteln selbst ist auch schon aktiv geworden. Es werden große und auffällige Plakattafeln gefertigt, die jeweils am Beginn der Fußgängerzone aufgestellt werden und Radfahrer sensibilisieren sollen. Rintelns Stadtführer Klaus-Dieter Rauch kritisierte in der Einwohnerfragestunde, dass die Embleme für gegenseitige Rücksicht von Fußgängern und Radlern auf der Weserbrücke zum Teil stark abgenutzt seien. Die Stadt versprach schnelle Abhilfe.Foto: ste
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Auf einfachen Nenner gebracht: "Es ist nichts zu veranlassen!"
Ortsrat stemmt sich geschlossen gegen Fahrradverbot in der Innenstadt
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