1. Wenn statt Gästen Freunde kommen

    Tänze, Projekte und schlaflose Nächte: Stadt empfängt Partner aus Polen / "Es gibt nur Sprachbarrieren, aber keine im Herzen"

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    RIEPEN (jl). Sie waren als Delegation gekommen, und gingen als Freunde. Das war Anfang August, als erstmals offizielle Vertreter der Stadt Bad Nenndorf die Partnerstadt Gdów in Polen besuchten. Gleich als Freunde und nicht mehr als Gäste reisten jetzt die polnischen Abgeordneten an, sagte Stadtdirektor Mike Schmidt beim Empfang im Schmiedegasthaus Gehrke. "Stark unter Druck" sei man gewesen, schließlich seien die Kurstädter vor vier Wochen von "tollen Gastgebern" herzlich, warm und freundschaftlich aufgenommen worden, lobte der hiesige Verwaltungschef und klopfte seinem Amtskollegen Zbigniew Wojas auf die Schultern. "Ich glaube, die nächsten zehn Jahre werden wesentlich leidenschaftlicher und intensiver als die letzten", erinnerte er an das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft und erntete dafür sogleich Applaus. Am Tisch saßen sowohl auf deutscher als auch polnischer Seite neben städtischen Mitarbeitern Vertreter der Polizei und Feuerwehr. Den Auftakt des Besuches hatte am Freitagabend die Veranstaltung "Politik trifft Verwaltung" markiert, bei der die Partner in erste Gespräche einstiegen. Der Sonnabend begann mit einer Rundreise durch die Samtgemeinde Nenndorf, darunter Stippvisiten in der neuen Polizeidienststelle und Feuerwache. Letztere ließ vor allem den Gdówer Feuerwehrchef staunen. "Er wird wohl nicht mehr schlafen können, bis er ein genauso schönes Feuerwehrhaus in der Heimat hat", meinte Schmidt über Zbigniew Gumulka augenzwinkernd.

    Als emotionalen Höhepunkt beschrieb er den gemeinsamen Besuch des Riepener Erntefestes, bei dem eine mitgereiste junge Volkstanzgruppe einen halbstündigen Auftritt hinlegte. 16 Jugendliche entführten in heimischer Tracht in die Welt der polnischen Volkstänze. "Das war ein toller Moment, der auch bei allen anderen gut ankam", resümierte Schmidt. Die Riepener Dorfjugend habe ihm bereits angekündigt, im kommenden Jahr mit nach Polen zu wollen. Ohnehin habe die Austauschgruppe das Zelt und die Tanzfläche im Griff gehabt. "Wir haben die Party gerockt", so der Verwaltungschef schmunzelnd. Die Partner hätten aber nicht nur viel gefeiert und Spaß gehabt. Sie hätten auch die inhaltliche Debatte angestoßen. Beide Bürgermeister wollen gemeinsam europäische Projekte angehen. Dazu abschließend Bürgermeister Wojas: "Es gibt nur Sprachbarrieren, aber keine im Herzen." Foto: jl

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