MESSENKAMP (al). 20 Männer wollten im Jahr 1932 nichts mehr dem Zufall überlassen. Sie gründeten die Freiwillige Feuerwehr Messenkamp. Bis dahin bestand eine Pflichtgemeinschaft der männlichen Einwohner. Eine Motorspritze war in Lauenau stationiert. Es war die erste überhaupt im alten Landkreis Springe. Bei deren Kauf im Jahr 1926 hatte sich die Gemeinde mit einem Zuschuss beteiligt. Den letzten Anstoß, in Messenkamp das Brandschutzwesen auf freiwillige Basis zu stellen, bot eine Großübung im September 1930. Der damalige Kreisbrandmeister wollte die hiesige Pflichtwehr mit ihrer altertümlichen Dorfspritze inspizieren. Auf dem Meyer-Hof (Haus 5) wurde der Brandherd angenommen. Doch der schnelle Einsatz scheiterte am geringen Wasserdruck, über den der Ort schon seit Jahren klagte. Erst mit Unterstützung von fünf Wehren aus der Umgebung wurde das Übungsziel erfüllt. Im Dorf aber war klar: Auch hier muss es eine Gruppe aus freiwilligen Helfern geben. Hinzu kam, dass immer wieder verheerende Großbrände die Bevölkerung beunruhigten wie 1928 in Apelern, 1930 in Rodenberg, 1932 in Pohle und ebenfalls 1932 auf dem Hülseder Rittergut. Die technische Ausrüstung jener Messenkämper Anfangsjahre war alles andere als ausgereift. Die Helfer liefen zu Fuß mit Handdruckpumpe und Schlauchkarre zum Einsatzort. Nach dem Krieg war eine eigene erste Tragkraftspritze auf einem Treckeranhänger montiert. Erst 1955 gab es ein motorbetriebenes "Löschfahrzeug". Das ausgediente Borgward-Modell hatte bis dahin Margarine ausgeliefert. Nun wurde es sorgsam gepflegt, damit es noch einige Jahre halten sollte. 1961 kam "Lucy". Das damals fabrikneue Fahrzeug der Marke "Ford" war fortan der ganze Stolz der Wehr. Und weil es die zuständigen Maschinisten liebevoll pflegten, rollte es auch noch 1982, als das 50-jährige Bestehen der örtlichen Brandbekämpfertruppe gefeiert wurde. Eigentlich hätte zum Jubiläum schon das Nachfolgemodell eintreffen sollen. Doch die Lieferung verzögerte sich noch eine Weile. Der jüngste technische Fortschritt folgte 2004, als Messenkamp mit einigen anderen Wehren der Samtgemeinde ein Löschfahrzeug samt Wassertank erhielt. Die Wehr selbst bestückte das Auto mit Atemschutzgeräten. Seit 2016 besteht eine enge Kooperation mit der Nachbarwehr in Altenhagen II. Gemeinsam wird geübt; beide Wehren werden gleichzeitig alarmiert. Die Zusammenarbeit erstreckt sich inzwischen auch auf die Nachwuchsbetreuung. Ganz konkrete Hoffnung setzen die Helfer auf den Bau eines gemeinsamen Gerätehauses, das der räumlichen Enge der bisherigen Unterbringung ein Ende setzen soll. Doch zunächst wird gefeiert: Am Sonnabend, 16. September, beginnt um 14 Uhr ein "Bunter Nachmittag" bei Meyers Scheune (Kastanienweg) mit Festkommers und Tanz am Abend ab 19 Uhr. Am Sonntag, 17. September, folgen ab 10 Uhr Gottesdienst, Katerfrühstück und die Proklamation der Bürgerkönige.
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Ein Lieferwagen als Löschfahrzeug
Gründung der Freiwillige Feuerwehr Messenkamp vor 85 Jahren / Ehrenamt löst Verpflichtung ab / Feier geplant
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