1. Der marode Wasserturm soll kippen

    Rat beschließt den Abbruch des Turms auf dem Georgschacht

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    STADTHAGEN (bb). Einstimmig hat der Rat der Stadt Stadthagen auf seiner vergangenen Sitzung beschlossen, mit dem Wasserturm eines der markantesten Gebäude des Georgschachtgeländes abzureißen. Die Sprecher der Fraktionen bedauerten den Schritt. Angesichts der Baufälligkeit sei ein Abbruch des Turmes aus Sicherheitsgründen jedoch unumgänglich, eine Sicherung und Sanierung würden die Stadt mit Kosten von mehreren Hunderttausend Euro belasten, so der gemeinsame Grundton in den Redebeiträgen.

    Schon der nun beschlossene Abriss des Turmes mit den Nebenanlagen wie dem Tiefbrunnenhaus wird im Haushalt Mittel in Höhe von rund 130.000 Euro binden, wie die Verwaltung in ihrer Vorlage kalkuliert. Der sich über lange Jahre im Privatbesitz befindliche, nicht denkmalgeschützte Turm weise schwerste Mängel auf, die Standsicherheit des Turmkopfes sei nicht mehr gegeben. Um eine Gefährdung für Fahrwege und Grundstücke in der Umgebung durch herabstürzende Teile auszuschließen, seien Sicherungsmaßnahmen und der Abbruch unumgänglich. Aus dem Nachlass des nun verstorbenen ehemaligen Besitzers stünden keine Mittel zur Deckung der Kosten zur Verfügung. Eine rechtliche Handhabe zur Einleitung von Erhaltungsmaßnahmen habe gegen den Willen des Besitzers zuvor nicht bestanden. "Wir stimmen ungern zu", hielt Jan-Philipp Beck als Sprecher der Gruppe SPD/Grüne/FDP fest. Schließlich werde mit dem Turm eine Landmarke und ein Wahrzeichen des Georgschachtes verschwinden. Allerdings würden die von der Verwaltung ermittelten Schäden und gravierenden Sicherheitsbedenken keine andere Möglichkeit einräumen, die wirtschaftlich und bautechnisch sinnvoll wäre. Allerdings sei es wichtig, den Abriss nun zum Auslöser eines Denkanstoßes zu nehmen, sich stärker für den Erhalt der übrigen Gebäude auf dem Gelände zu engagieren. Die SPD strebe eine Aufwertung des gesamten Areals an. Insbesondere die sogenannte Kohlenkirche, als denkmalgeschützter Bau auch in einem anderen Rechtstatus, sei zu sichern und möglichst zugänglich zu machen. Heiko Tadge, Sprecher der CDU-Fraktion, erklärte dass die Christdemokraten ebenfalls "schweren Herzens" zustimmen würden. Zu Lebzeiten habe der Eigentümer verhindert, dass Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet worden seien. Nun würde allein eine Wiederherstellung, welche die Gefährdung beseitige, Kosten von 400.000 bis 500.000 Euro erfordern. Um den Turm einer neuen Nutzung zuzuführen, wären dann weitere hohe Investitionen nötig gewesen. Ein solches "Millionen-Projekt" sei für die Stadt bei der gegenwärtigen Haushaltslage nicht finanzierbar. Auch in Bezug auf die übrigen Gebäude des Areals sei sehr genau zu prüfen, welche Folgekosten eine Übernahme durch die Stadt mit sich bringen könnte. Jürgen Burdorf (WIR) und Lothar Biege (FDP) unterstrichen die Ausführungen der Vorredner zum Abriss des Turmes. Angesichts der Haushaltslage könne die Stadt einen Erhalt des Turmes nicht schultern. Ohne Gegenstimme beschloss das Gremium den Abriss und die Räumung des Grundstückes.

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