1. "Ich möchte gerne mein Wissen teilen"

    Workshop für Vereine und gemeinnützige Organisationen am 16. September bei der DLRG / Anmeldungen noch möglich

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    BAD NENNDORF (gr). Transparenz ist ein immer wichtigeres Thema für gemeinnützige Organisationen. Denn um fortlaufend für den guten Zweck und den gesellschaftlichen Mehrwert arbeiten zu können, bedarf es der Unterstützung von Spendern und Fördermittelgebern. Um dieses Vertrauen der Unterstützer in das eigene Wirken aufzubauen und zu erhalten, brauchen gemeinnützige Organisationen transparente Strukturen. Diese sind oftmals für Vereine und Organisationen sehr schwierig umzusetzen, denn meist wird der Organisationsalltag von ehrenamtlichen Helfern gestemmt. Wie schaffen es nun also gemeinnützige Organisationen und Vereine diese Strukturen aufzubauen und zu erhalten? Wo bekommen sie Hilfe und auf welche Faktoren kommt es eigentlich genau an? Diese Fragen hat das Schaumburger Wochenblatt dem Generalsekretär der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Ludger Schulte-Hülsmann, in Bad Nenndorf gestellt. SW: Herr Schulte-Hülsmann, in drei Wochen gibt es bei Ihnen in der DLRG-Bundesgeschäftsstelle in Bad Nenndorf einen Workshop für Vereine und gemeinnützige Organisationen unter dem Titel "Wie bilde ich Projekte und Finanzen transparent und strukturiert ab". Dieser Workshop wird im Rahmen der vom Bundesfamilienministerium geförderten Initiative "Transparenz-leicht-gemacht" vom Deutschen Spendenrat e.V. angeboten. Was bedeutet für Sie als Organisation "transparent sein"? SW: Sie waren ab 1989 Bundesgeschäftsführer und sind seit 2001 nun schon Generalsekretär der DLRG. Außerdem sind Sie als geschätztes Mitglied in einigen Gremien verschiedener Dachverbände, wie beispielsweise dem Deutschen Spendenrat e.V., mit Ihrer Expertise sehr gefragt. Was würden Sie kleineren Organisationen raten, die Sie nach den wichtigsten Faktoren eines transparenten Strukturaufbaus und deren Bedeutung fragen? SW: Die inhaltlichen Schwerpunkte Ihrer täglichen Arbeit liegen u.a. in der Betreuung von Verbandsgremien sowie der Entwicklung und Bearbeitung aller wesentlicher verbandspolitischer Themengebiete. Was können Sie uns über die positiven Folgen verraten, die Vereine erwarten könnte, wenn sie transparenter für ihre Spender und Fördermittelgeber werden? SW: Lassen Sie uns zum Schluss noch einmal über das Projekt "Transparenz-leicht-gemacht" sprechen. Diese vom Bundesfamilienministerium geförderte Initiative des Deutschen Spendenrats e.V. bietet gemeinnützigen Organisationen und Vereinen Hilfestellung bei Strukturaufbau, Rechnungslegung und steuerrechtlichen Fragen. Das Angebot umfasst kostenlose Einzelberatungen durch Wirtschaftsprüfer und bundesweite Workshops zum Thema "Transparenz". Beim nächsten Workshop am 16. September 2017, der in Ihrer Bundesgeschäftsstelle in Bad Nenndorf stattfindet, werden Sie als Referent zusammen mit dem Wirtschaftsprüfer Friedrich Dickopp (Solidaris Revisions-GmbH) den Teilnehmern Rede und Antwort stehen. Was möchten Sie gerne am Workshoptag den Teilnehmern weitergeben? SW: Wir bedanken uns für dieses Gespräch und wünschen Ihnen einen spannenden und erfolgreichen Workshop. Workshop für gemeinnützige Organisationen und Vereine

    Schulte-Hülsmann: "Transparent sein" bedeutet das Gegenteil von Abschottung und Geheimhaltung. Wer als Organisation transparent sein will, sollte seinen Spendern, aber auch der allgemeinen Öffentlichkeit, einen nachvollziehbaren und verständlichen Zugang zu Informationen und Daten ermöglichen sowie offen und aktiv damit umgehen. Außerdem sollte man sich nicht vor Fragen verschließen und sich dem Vergleich stellen. Insofern ist der Aufbau von Transparenz auch teilweise aufwendig und herausfordernd. Sie soll zudem alle wesentlichen Bereiche der gemeinnützigen Einrichtung - Struktur, Regeln, Organisation, Arbeit und Finanzen - abdecken. Schulte-Hülsmann: Beim transparenten Strukturaufbau ist gleich ein ganzes Bündel an Faktoren betroffen. Zunächst sollte die Satzung einer Organisation den gesetzlichen Regeln entsprechen und eindeutig im Sinne der Gewaltenteilung gestaltet sowie mit Kontrollmechanismen ausgestattet sein. Auch wäre es gut, wenn bei größeren, vernetzten Strukturen deren Gliederung eindeutig erläutert und die Rechtsverhältnisse untereinander dargestellt werden. Für einzelne Gliederungen, Strukturelemente und Gremien kann dann ein Spender klar ihre Rechte, Pflichten und Kompetenzen nachvollziehbar zuordnen. Daraus ergeben sich auch die Informationen zu den Funktionen und Verantwortungsbereichen einzelner verantwortlicher Personen, denen man ja mit seiner Spende auch sein Vertrauen entgegenbringt. Wichtig ist, dass ein Außenstehender die Aufgabenorganisation und deren Verteilung über die Gesamtstruktur der Organisation nachvollziehen kann. Ähnlich breit gestaltet sich neben diesem Transparenzfaktor "Struktur" auch der Erläuterungsbedarf für die Bereiche "Organisation", "Arbeit" und "Finanzen". Schulte-Hülsmann: Gemeinnützigkeit stellt bei uns in Deutschland seit jeher eine steuerliche Privilegierung dar. Unser Staat erkennt damit die selbstgewählte und wahrgenommene Aufgabe der Organisation im Sinne des Gemeinwohls an. Daraus leitet sich neben dem formalen Anspruch des Finanzamts auf Prüfung eines satzungskonformen Verhaltens auch die Erwartung von Gesellschaft und Medien auf Transparenz von Mittelherkunft und Mittelverwendung ab. Nur daraus legitimieren sich die begünstigten Aktivitäten der Organisation, die Anerkennung ihrer seriösen Strukturen und das entgegengebrachte Vertrauen ihrer Spender in ihr Wirken. Dieses ist wiederum eine unabdingbare Voraussetzung für eine fortlaufende Unterstützung durch aktives, bürgerschaftliches Engagement oder durch finanzielle Zuwendungen. Schulte-Hülsmann: Als Geschäftsführer einer der ganz großen gemeinnützigen Strukturen in Deutschland, verfüge ich über eine jahrzehntelange Erfahrung in diesem besonderen Arbeitsbereich. Zudem bin ich als Vorsitzender des Schiedsausschusses im Deutschen Spendenrat e.V. (www.spendenrat.de) einerseits immer wieder mit der Weiterentwicklung von Standards und Regeln sowie andererseits jedoch auch bei auflaufenden Beschwerden mit Fragen der Zuwiderhandlung befasst. Dieses Wissen möchte ich gerne mit den Teilnehmern teilen, da sie sich vielleicht erstmalig und noch unerfahren mit dem Thema "Transparenz" beschäftigen und sich mit den richtigen Strukturen und großem ideellen Engagement für einen gemeinnützigen Zweck einsetzen wollen. "Wie bilden wir Projekte & Finanzen transparent & richtig ab?" Sonnabend, der 16. September, von 10 bis 17 Uhr Teilnehmerbeitrag: 35 Euro pro Person Anmeldung unter: www.transparenz-leicht-gemacht.de. Foto: DLRG/Deutscher Spendenrat

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