RINTELN (ste). Felle, für die kein Tier geschlachtet werden muss? Richtig, das gibt es: "Es ist weich und warm und meckert nicht", heißt es bei der Naturschutzjugend, die sich jetzt schon zum zweiten Mal wünschten, ein Filzfell zu machen. Dabei ist es viel Arbeit, ein solches "Vegetarisches Fell" herzustellen. Christine Land weiß, wie es geht: Zwei Stunden dauert es, um aus dem Rohvliesen - so nennt man die unbehandelte Wolle, die der Schafscherer vom Tier schneidet - ein kuschliges Fell für die Ofenbank oder den Lieblingssessel herzustellen. Die Vliese stammen von den eigenen NABU-Skudden.
Auf Kunststoffplanen werden die Vliese mit der Schurseite nach oben ausgelegt und dünn mit Schmierseife bestrichen, anschließend kommt die gute, alte Zinkgießkanne zum Einsatz, denn die Wolle wird nun tief durchtränkt. Dann erst beginnt der eigentliche Filzvorgang: in immer größer werdenden Kreisen erzeugen die Kinder durch Reibung Schaum, der den manuellen Filzvorgang beschleunigt und gleichzeitig das Fell reinigt. Eine gute Stunde dauert die Prozedur und die Kinder sind trotz müder Rücken und aufgeweichter Hände mit Feuereifer dabei. Schließlich ist es soweit: die Schurseite hat sich zu einer festen Filzschicht verbunden, die sich nicht mehr auseinanderziehen lässt. "Es erstaunt mich immer wieder, wie dieser Prozess sich vollzieht", sagt Britta Raabe, die gern mit der Wolle ihrer Tiere arbeitet und das leicht fettige Gefühl an den Händen mag. Eines der Mädchen stellt erstaunt fest, dass ihre Hände nach dem Filzen ganz glatt und sehr weich geworden sind und Land erklärt ihr, dass dies am Wollfett, dem sogenannten Lanolin, liegt, welches die Schafe zur Fellpflege über ihre Haut bilden und in der unbehandelten Wolle noch reichlich vorhanden ist. In einer eigens eingerichteten "Waschstraße" werden die Filze gereinigt und dann muss alles noch trocknen. Wiederholung garantiert!Foto: privat