1. Das wackelige Schutzziel

    Ausschuss rätselt über Grundlagen des gegebenen Feuerwehrbedarfsplans

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Der in Auftrag gegebene Feuerwehrbedarfsplan bereitet bei Politikern und Brandschützern in der Samtgemeinde Rodenberg Kopfzerbrechen. Noch gibt es keinen kompletten Entwurf, sondern nur eine "Zwischeninformation" der "BBS Gefahrenabwehrplanung". Doch diese hat es in sich, soweit es die Technischen Hilfeleistungen betrifft.

    Die Hamburger Experten haben nämlich schon jetzt festgestellt, dass das vom Samtgemeinderat bei Unfällen vorgegebene "Schutzziel" sich in Teilen selbst bei großem technischen oder personellen Aufwand nicht realisieren lasse. Nach langer Diskussion und in einer nur mehrheitlich gefassten Abstimmung war ursprünglich festgelegt worden, dass in 90 Prozent aller Fälle 13 Funktionsträger in acht Minuten mit drei Fahrzeugen am Einsatzort sein müssen, wenn sich ein Unfall mit Lkw-Beteiligung und mindestens zwei eingeklemmten Personen ereignet habe. Es ist vor allem das zeitliche Limit, das nicht überall eingehalten werden kann: Ein Einsatz auf der Autobahn kurz vor der Abfahrt Rehren würde – so die BBS - nicht einmal "eine hauptamtlich besetzte Feuerwache direkt an der Abfahrt Lauenau" in der geforderten Zeit erreichen. BBS ließ nun anfragen, ob sie die Bearbeitung fortsetzen soll oder ob geänderte Zahlen zugrunde gelegt werden müssten. "Vielleicht haben wir die Zeit falsch berücksichtigt", räumte Gemeindebrandmeister Jens Löffler ein, "bei weiteren drei Minuten erreichen wir das". Hans-Dieter Brand (SPD) verlangte wie schon bei der ursprünglichen Diskussion, auch die Fahrzeuge aus der Formulierung zu entfernen. Denn gegenwärtig müssten ein Löschfahrzeug und zwei Rüstwagen anrücken. Brand weiter: "Warum müssen wir das Schutzziel überhaupt so eng formulieren?" Ausschussvorsitzender Klaus-Werner Volker (SPD) fürchtete weitere "Unsicherheiten", wenn die bislang noch nicht beleuchtete Personalverfügbarkeit untersucht werde: "Auch wenn wir eine flächendeckende Ausstattung von Großfahrzeugen haben sollten, können die auch tagsüber noch ausreichend besetzt werden?" Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla gab zu, mit den Schutzzielen "starke Maßstäbe gesetzt" zu haben. Dabei gebe es heute schon ein "sehr gut funktionierendes System, …, das wir doch langfristig sichern wollen". Dem stimmte der ehemalige Apelerner Ortsbrandmeister Andreas Kölle (SPD) zu: "In anderen Kommunen liegt das Niveau lange nicht so hoch." Ratsherr Jürgen Wilkening (WGR) räumte ebenfalls ein, dass die im Schutzziel genannte Anfahrtszeit nicht eingehalten werden könne. Sein Antrag, diese entsprechend zu ändern "und danach zu kontrollieren, ob das Personal auch zur Verfügung steht", wurde mit seiner eigenen Stimme bei sechs Enthaltungen der übrigen Ausschussmitglieder angenommen. Eine deutlichere Mehrheit ergab sich jedoch für den Vorschlag von Klaus-Werner Volker, der auch die zumutbare Belastung der freiwilligen Helfer berücksichtigt wissen wollte: Die Fraktionen sollten generell beraten, wie es mit den Schutzzielen und dem Feuerwehrbedarfsplan weitergehen könne. Dieser Antrag wurde mit vier Ja-Stimmen bei zwei Ablehnungen und einer Enthaltung angenommen und dürfte wohl vom Samtgemeindeausschuss bestätigt werden. Foto: al

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