1. Demokraten feiern entspannt

    Der Aufmarsch von Rechtsextremen in Bad Nenndorf bleibt auch dieses Jahr aus

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS/BAD NENNDORF (bb). Rund 120 Teilnehmer (laut Angaben der Polizei) haben am vergangenen Sonnabend bei einer vom Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" organisierten Kundgebung und anschließenden Straßenfete für eine "weltoffene, demokratische und solidarische Gesellschaft" demonstriert. Und gleichzeitig gefeiert, dass nun zum zweiten Mal in Folge der sogenannte Trauermarsch von Rechtsextremen durch Bad Nenndorf ausfiel.

    Über Jahre versetzte die Kundgebung von Rechtsextremen Bad Nenndorf jeweils am ersten Wochenende im August in einen Ausnahmezustand. Bis zu 900 Teilnehmer kamen zu den sogenannten Trauermärschen im Kurort zusammen. Anlass war das von 1945 bis 1947 von den britischen Besatzungsbehörden in den Räumen des Wincklerbades eingerichtete Militärgefängnis und Verhörzentrum. Mit Trommelschlag und rechtsextremen Parolen, oft auch verbotenen Symbolen zogen sie durch den Kurort bis zum Wincklerbad. Um ein Zusammentreffen der Nazi-Kundgebung mit den zahlreichen Gegendemonstranten und damit gewaltsame Zusammenstöße zu vermeiden, mobilisierte die Polizei jeweils ein Großaufgebot. In diesem Jahr bot sich ein gänzlich anderes Bild, die Beamten hatten nicht zahlreiche Absperrungen errichtet, kein Polizeihubschrauber kreiste am Himmel. Bereits im Vorfeld hatte sich mit hoher Sicherheit abgezeichnet, dass wie bereits 2016 die rechtsextremen Marschierer nicht in den Kurort kommen würden. Die Organisatoren der Gegendemonstration hatten Gottesdienst, Kundgebung und anschließende Straßenfete in der Poststraße unter das Motto "Bad Nenndorf bleibt bunt – basta" gestellt und damit recht behalten. Am 5. August ließen sich keine Rechtsextremen im Kurort blicken, das friedliche Eintreten für eine offene, demokratische Gesellschaft bestimmte das Bild. Als Vertreterin der Niedersächsischen Landesregierung sprach Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und forderte dazu auf, eben dieses Engagement beizubehalten. Fremdenfeindliche Verlautbarungen seien weiter in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Umso wichtiger sei es, wie vom Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" praktiziert, Stellung zu beziehen. Dies unterstrich auch Landrat Jörg Farr in seiner Ansprache. Dass die Rechtsextremen in 2016 und in diesem Jahr nicht mehr zu ihrer Kundgebung in Bad Nenndorf gekommen seien, sei Folge der bunten, kreativen und fröhlichen Form des Protestes, die das Bündnis praktiziert habe. Diesen Weg gelte es nun weiter zu beschreiten, so der Landrat. Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an