1. "Vier Stunden reichen"

    Die Tafel in Bückeburg braucht dringend Verstärkung

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    BÜCKEBURG/LANDKREIS (ds). Seit Mai 2000 unterstützt die Bückeburger Tafel mittlerweile rund 1.200 Bedürftige Personen inklusive Kinder. Ins Leben gerufen wurde sie durch Pastor Brunzema. Zusammen mit seinem damaligen Nachfolger Heinrich Heitmann und Karin Gerstenberg schuf er die Grundlagen der heutigen Tafel. Der Bückeburger Verein ist privat organisiert und gehört somit nur indirekt zu den Tafeln Schaumburg. Er liegt zwar im Landkreis, ist aber nicht vom DRK. Bedürftige, die dort Lebensmittel erhalten möchten, bekommen einen Ausweis, auf dem neben den allgemeinen Informationen auch steht, wie viele Personen im Haushalt leben und ob sie Schweinefleisch empfangen dürfen. Durch Vorlage an den jeweiligen Ausgabestellen ist dann klar, wie viele Personen zum Beispiel mit Backwaren abgedeckt werden müssen. Manch einer kommt auch mit einem "Einkaufszettel" zur Tafel. "Es ist aber kein Forderungskatalog, den er hat, sondern er hat nur zu Hause festgestellt, was er braucht und schaut, was er davon bei der Tafel bekommen kann.", sagt Wolfgang Raschke, Vorsitzender der Tafel Bückeburg. Montags, mittwochs und freitags können ab 14:30 Uhr die Lebensmittel empfangen werden. Pro Erwachsenen müssen für den Erhalt 1,50 Euro bezahlt werden, pro Kind 0,25 Euro. Für die Zahlung gebe es zwei Gründe. Zum einen soll der "Kunde" nicht das Gefühl haben, dass er Almosenempfänger sei, zum anderen ist es auch eine wichtige Einnahmequelle. Das Geld werde zur Begleichung der Fixkosten wie Strom oder Fahrzeugwartung genutzt und für verschiedene Projekte verwendet, wie zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Schuhhaus Niemann. Erwachsene können durch Gutscheine Schuhe kaufen. Das Schuhhaus gibt seinerseits noch einmal 50 Prozent dazu. Die Bedürftigen müssen nichts dazu bezahlen. Für Kinder gebe es zum Schulbeginn beispielsweise die Schulranzenaktion. "Es ist doch so, dass Kinder international gleich sind. Jeder will einen ordentlichen Ranzen und das muss schon einer von Scout oder so sein", sagt Raschke. Diese seien nicht billig. Die Tafel ermöglicht dennoch den Kauf. "Sie müssen die Quittung vorzeigen und wir erstatten es dann." Lebensmittel werden von dem Geld aber nicht dazu gekauft. Bei den Bedürftigen komme die Organisation gut an. Der überwiegende Teil sei sehr dankbar für die geleistete Unterstützung. Dennoch gab es auch schon negative Erfahrungen. "Ein Fall war, der hat die Lebensmittel hier geholt und drei Ecken weiter einen Großteil davon in der Tonne entsorgt." Für Raschke ist dieses Verhalten unverständlich. "Ich sagte ihm, dass er es doch nicht nehmen muss. Er hat es abgestritten, aber eine Frau hat ihn über mehrere Wochen verfolgt und dabei beobachtet." Es endete dann mit Hausverbot für denjenigen. Dennoch sei so etwas ein Einzelfall. Die Dankbarkeit vieler oder Kinder, die sich über kleine Aufmerksamkeiten sehr freuen - das entschädige für vieles. Dank den Spendern wie die Bäckerei Schäfer oder den Discountern im Umkreis sei das Lebensmittelangebot zwar immer unterschiedlich, aber ausreichend gedeckt. Woran es wirklich fehle seien ehrenamtliche Helfer, die die Arbeit mit untersützen. "Wir versuchen auch, bei unserer Kundschaft zu werben. Wir haben einen, der arabisch sprechen kann. Das hilft bei Verständigungsschwierigkeiten", erzählt Raschke. Ein Problem sei aber die Überalterung der Mitarbeiter. Jüngere Frauen und Männer werden benötigt. "Das ist ein Generationenproblem in zweifacher hinsicht. Meistens sind die Jüngeren im Broterwerb, haben also keine Zeit. Viele wissen auch nicht, dass es schon ausreicht, an einem Tag in der Woche auszuhelfen. Wenn da jemand am Vor- oder Nachmittag für vier Stunden Zeit hätte und mitmachen würde, das würde uns sehr helfen", führt Raschke fort. Foto: ds

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