1. Die Bürgerhilfe hat ein "Sorgenkind"

    Seit 2010 helfen sie Bedürftigen in der Samtgemeinde

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    LANDKREIS/LAUENAU (ds). Sie arbeiten wie die Tafeln, sind es aber nicht. Die "Bürgerhilfe Samtgemeinde Rodenberg in Lauenau e.V." ist ein selbstorganisierter, gemeinnütziger Verein, der von seinen Mitgliedern finanziell gefördert und durch ehrenamtliche Arbeit betrieben wird. Seit 2010 engagieren sie sich für Bedürftige in der Samtgemeinde Rodenberg. "Wir haben zur Jahreswende damals den Gedanken gehabt, dass Rentner wenig Geld haben, also wollten wir gemeinnützig tätig werden", erzählt Wilhelm Mesenbrink, Mitglied des Vereins. Der Verein unterstützt alle Bedürftigen aus der Samtgemeinde, die sich dort registrieren lassen. Aber auch von den umliegenden Orten außerhalbs wird niemand ausgeschlossen, der Hilfe benötigt. Wichtig sei nur, dass sie nicht auch noch die Tafeln anlaufen und so in zwei Einrichtungen Lebensmittel erhalten. Die Ausgabe ist jeden Freitag von 13 bis 15 Uhr. Eine Familie muss vier Euro bezahlen, eine Einzelperson zwei Euro. Sollte bekannt sein, dass die Einzelperson zum Beispiel auch Kinder zu Hause hat, bekomme sie für den Betrag trotzdem gefüllte Taschen, die für alle ausreichen.

    Die Lebensmittel erhält die Bürgerhilfe von den Geschäften in der Gemeinde und im Umkreis. Zur Abholung haben sie einen 19 Jahre alten VW T4. Den erhielten sie vor vier Jahren von der Münderschen Tafel. Die Hälfte des Preises mussten sie selbst aufbringen, die andere Hälfte bezahlte die Samtgemeinde. Viermal die Woche fahren sie damit Lebensmittel abholen. Im August benötigt das Fahrzeug TÜV. Die Kosten für die Vorbereitung belaufen sich auf ungefähr 2.000 Euro. Das bereitet den Mitgliedern große Sorge. "Mal angenommen, wir stecken das Geld rein und nächste Woche fällt es aus, das wäre ärgerlich", sagt Mesenbrink. Die Mittel für die TÜV-Vorbereitung könne man, wenn auch knapp, aufbringen. Technisch sei das Fahrzeug noch in Ordnung, jedoch mache das Alter sorgen. Aussicht auf ein neues Fahrzeug habe die Bürgerhilfe zurzeit nicht. Sollte der "Bully" ausfallen, können sie nicht weiter Lebensmittel transportieren. Die Bedürftigen seien auf die Bürgerhilfe angewiesen. Ein Ausfall des "Bullys" würde dazu führen, dass diese zunächst ohne die Lebensmittel der Bürgerhilfe auskommen müssten. Wilhelm Mesenbrink versuchte schon einmal bei VW in Wolfsburg um Hilfe zu bitten. Es ging um ein Ersatzteil für 1.400 Euro. Die Bitte wurde schriftlich abgewiesen, da es nicht machbar gewesen sei. Was die Bürgerhilfe ebenfalls benötige sind neben finanziellen Hilfen und Lebensmitteln auch ehrenamtliche Helfer. "Der jetzige Stamm ist ausgelastet. Es wäre vorteilhaft, den einen oder anderen Helfer zu haben", sagt Margit Mesenbrink, erste Vorsitzende des Vereins. Möglich wäre beispielsweise, dass sich Freiwillige der Bürgerhilfe an den Ausgängen der Supermärkte aufstellen und um ein Teil mehr bitten. So könnten Reserven gebildet werden, die in den Durststrecken die Lücken füllen. Bei den jetzigen Lebensmittelspenden müsse auch bei der Bürgerhilfe aussortiert werden, weil nicht immer alles zur Ausgabe geeignet sei. Einen großen Vorrat zu haben wäre von Vorteil. Die Bedürftigen sind für das Engagement des Vereins sehr dankbar. Um zu helfen, wären viele sogar bereit, das Doppelte für den Erhalt zu bezahlen, um den Verein zu unterstützen. Für die Arbeiter ist dies eine große Anerkennung und zeigt ihnen auch, dass es richtig ist, diese Menschen zu unterstützen. Aber auch andere Kleinigkeiten erhielten sie als Zeichen der Anerkennung von den Bedürftigen. So schenkte ihnen mal ein Künstler, der auf einem Campingplatz lebt, ein selbstgemaltes Bild oder eine große Gruppe der Bedürftigen sammelte untereinander Geld und schenkte sechs Flaschen Sekt zu Weihnachten. Um so wenig Lebensmittel wie möglich entsorgen zu müssen, findet regelmäßig ein Austausch mit der Tafel Bad Münder statt. Diese geben am Dienstag aus. Was in Lauenau zu viel ist und kurz vor dem Ablaufen steht, das können sich die Arbeiter der Tafel abholen. Umgekehrt erhält die Bürgerhilfe Waren, die am Dienstag nicht ausgegeben wurden und auch nicht mehr lange haltbar sind. "Es ist ein Geben und ein Nehmen und so sollte es auch sein", sagt Mesenbrink.

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