1. Erst vor Gericht fällt jeder Verdacht

    Hülseder CDU-Politiker erkämpft Freispruch in CDU-Protokoll-Affäre / Tetzlaff lässt Arbeit als Beisitzer erst einmal ruhen

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    Auslöser für einen Zwist innerhalb der Partei, der inzwischen einige durchaus auch prominente Mitglieder den Rücken gekehrt haben, war die Listenaufstellung für die Kreistagswahl 2016, bei der sich Hoffmann gegen eine Mitbewerberin durchgesetzt hatte. Bald darauf wurde einer Schaumburger Tageszeitung anonym ein Brief zugespielt, in dem Hoffmann vorgeworfen wurde, er habe das Sitzungsprotokoll zu seinen Gunsten geändert und er sei nicht freiwillig aus dem Amt geschieden, sondern sei von einem Ortsvorsitzenden gedrängt worden. In Teilen der CDU fiel der Verdacht auf Tetzlaff. Das ließ sich jedoch nicht belegen: Die Zeitung gab auch gegenüber dem Gericht das Schreiben nicht heraus, sondern berief sich auf das der Presse obliegende Zeugnisverweigerungsrecht. Folglich musste Richter Andreas Feldhaus ohne Einsicht in das delikate Papier entscheiden. Bei der Befragung des als Zeugen geladenen Hoffmann dann die Überraschung: Dieser gestand jetzt eine Änderung der Niederschrift ebenso ein wie die Tatsache, dass Ortsvereinsvorsitzende ihn zum Amtsverzicht aufgefordert hätten. Daraufhin plädierten Staatsanwaltschaft und Rechtsanwalt Volkmar Wissgott als Vertreter Tetzlaffs auf Freispruch, der prompt erfolgte. Tetzlaff nahm die Entscheidung mit Genugtuung zur Kenntnis: "Ich habe diesen angeblich anonymen Brief nie geschrieben", erklärte er gegenüber dem SW mit Nachdruck. Nun sei endlich vor Gericht die ganze Wahrheit über jene Versammlung ans Licht gekommen, weil er sich sein Recht habe erkämpfen müssen. Nach der Anzeige war bereits ein Strafbefehl über 900 Euro an ihn ergangen: "Das konnte ich doch nicht auf mir sitzen lassen." Was Tetzlaff besonders wurmt: "Es geht doch nicht an, dass in einer Partei schon auf so niedriger Ebene herumgefingert wird." Zugleich richtete er heftige Angriffe gegen die Lauenauer Kommunalpolitikerin und jetzige Amtsverbands-Vorsitzende Nicole Bruns: Sie habe bei der ersten von zwei Vernehmungen die Unwahrheit gesagt und ihn dadurch belastet. Deshalb sei es überhaupt erst zum Strafverfahren gekommen. Wie sich der Hülseder künftig innerhalb der Partei verhalten oder ob er diese sogar verlassen wird, ließ er offen. Nur so viel: Er werde die Mitarbeit als Beisitzer im Amtsverbandsvorstand erst einmal ruhen lassen. Auch wolle er sich mit seinem Anwalt beraten, ob er nicht wegen Verleumdung und übler Nachrede nun unter anderem Bruns zur Rechenschaft ziehen will. Denn durch sie sei er überhaupt erst in diese Situation gekommen. Für ihn ist klar, dass mit dem Freispruch die Affäre noch nicht beendet sein werde. Er vermutet eher weitere Konsequenzen für hiesige Funktionen und wohl auch Parteiaustritte. Und noch einen Kommentar kann er sich nicht verkneifen. Bei Bruns‘ turbulenter Wahl zur Amtsverbandsvorsitzenden habe ein Lauenauer gezürnt, dass es in 46 Jahren noch nie solche Querelen gegeben habe: "Es gab in dieser Zeit aber auch keinen Ortsverbandsvorsitzenden, der von anderen in der Partei vor den Kadi gezerrt worden ist." Foto: al

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