Nachdem feststand, dass das Haus Reiche im Krankenhaus Bethel nicht als Gebäude für den Betrieb eines Hospizes zur Verfügung steht, haben Landesbischof Karl Hinrich Manzke und Landrat Jörg Farr alle interessierten Gruppen und Personen aus der Palliativarbeit eingeladen. Mithilfe des Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen e. V. wurde eine umfangreiche Befragung bei Ärzten, ambulanten Pflegediensten, Pflegeheimen und Kliniken durchgeführt. Hier wurde ein Bedarf von mindestens sechs Hospizplätzen in Schaumburg ermittelt. Derzeit müssen sich todkranke Menschen an die Hospize im Umland wenden. An das der AWO in Bad Münder oder Hannoversch Münden beispielsweise, welche seit nunmehr zehn Jahren Menschen aus Schaumburg betreut. Die Trägerschaft des neuen Hospizes in Bückeburg wird aufgrund der Fachkompetenz auch die AWO Gesundheitsdienste Betreuung gGmbH übernehmen. In enger Zusammenarbeit mit dem Kreisverband der AWO (Geschäftsführung Heidemarie Hanauske) und der Stiftung Bethel (Vorsitz Jürgen Johannesdotter), die gemeinsam mit weiteren Palliativerfahrenen und dem Landkreis Schaumburg ein beratend-begleitendes Kuratorium bilden werden. "Das auch die Landeskirche mit dabei ist, ist ein Schulterschluss. Wir wollen die Herausforderung gemeinsam meistern", sagte Jürgen Johannesdotter. Alle Beteiligten bekräftigten, dass eine breite gesellschaftliche Basis für den Bestand eines Hospizes gegeben sein muss. Zwar übernehmen die Krankenkassen 95 Prozent der Hospizkosten – dies aber nur bei konstant voller Belegung (80 Prozent). Die restlichen Gelder müssen rein aus Spenden generiert werden. Ein Hospizplatz kostet etwa 300 Euro pro Tag – zwischen 7.000 und 8.000 Euro im Monat. "Wir brauchen im Jahr 100.000 Euro an Spenden, 90 Prozent davon erhalten wir meist von Angehörigen", sagt Hospizleiter aus Bad Münder Andreas Przykopanski. Er wird auch in Schaumburg die Leitung übernehmen. Ein Hospiz ist kein Krankenhaus – sondern richtet sich individuell nach den Wünschen der Menschen, die es nutzen. Dazu gehört beispielsweise ein barrierefreier Garten – auch ein Bett muss dort hingeschoben werden können. Es geht darum, den Menschen auf ihrem Weg in den Tod noch möglichst jeden Wunsch erfüllen zu können. Sei es das geliebte Pferd noch einmal zu sehen oder eine große Hochzeit mit allen Freunden zu feiern. "In Bad Münder haben wir das alles schon möglich gemacht", erzählt Przykopanski. Das Hospiz in Bückeburg wird zu 100 Prozent von der Stiftung Bethel finanziert und an die Betreibergesellschaft (AWO) vermietet. "Wir wollten das bewusst trennen. Die AWO soll sich um die Menschen kümmern und wir um die Finanzen", sagte Axel Rinne, Vorstandsmitglied der Stiftung Bethel. Erst kürzlich wurde von den Krankenkassen und Hospizverbänden eine Rahmenvereinbarung über Art und Umfang sowie Sicherung der Qualität stationärer Hospizversorgung festgelegt. Diese empfiehlt, dass ein Hospiz mindestens acht Plätze vorhalten sollte. Derzeit wird von den Zuständigen im Raum Bückeburg ein geeignetes Grundstück für den Neubau des Hospizes gesucht. Eine Entscheidung soll im Herbst 2017 fallen, damit unverzüglich die Bauplanungen beginnen können. Neben der baulichen, finanziellen und gesellschaftlichen Vorbereitung des Projekt "Hospiz in Bückeburg" sollen von Beginn an auch alle interessierten ehrenamtlichen Unterstützer und alle, die zukünftig ehrenamtlich mitarbeiten wollen miteingebunden werden. Interessierte können sich deshalb schon jetzt unter info@palliativ-schaumburg.de melden. Foto: Wa
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Der Weg ist frei: Ein Hospiz für Bückeburg
AWO Gesundheitsdienste übernimmt die Trägerschaft / Stiftung Bethel finanziert / Grundstück wird derzeit gesucht
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