1. Zu teuer – Ortsdurchfahrt wird nun doch nicht gebaut

    Nächste Ausschreibung eventuell am Jahresende vorgesehen

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    KLEIN HOLTENSEN. Vor Kurzem ist aus der zuständigen Straßenbaubehörde in Hameln die Information gekommen, dass mit dem seit vier Jahren geplanten Ausbau der Kreisstraßen 63 und 64 in der Ortsdurchfahrt Klein Holtensen nach den Sommerferien begonnen werden soll. Die Anwohner waren bereits zu einer Informationsveranstaltung eingeladen worden, bei der besprochen werden sollte, wer wann wie während der Bauphase zu seinen Grundstücken gelangt. Jetzt wurde die Baumaßnahme wieder aufgehoben, die Bürgerversammlung abgesagt.

    "Wir haben auf die Ausschreibung nur ein einziges Angebot bekommen und das lag 100 Prozent über der von uns errechneten Kostenschätzung. Deshalb wurde die Baumaßnahme aufgehoben", erklärte Markus Brockmann von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Hameln. Wie es nun weitergeht, könne er zurzeit nicht sagen. "Eventuell schreiben wir die Maßnahme zum Jahresende noch einmal aus. Wir müssen die Preisentwicklung abwarten", so Brockmann. Derzeit ginge es den Baufirmen derart gut, dass sie auf solche Aufträge gerne verzichten. "Ortsdurchfahrten sind sehr unbeliebt bei den großen Baufirmen und werden, wenn überhaupt nur von kleinen oder mittelständischen Unternehmen ausgeführt", weiß Brockmann. Die Arbeiten seien aufwendig, kleinteilig und häufig gebe es Ärger mit den Anwohnern. "Das tun sich die Großen nicht an", so der Fachmann für Straßenbau. Wenn man jetzt erneut ausschreiben würde, käme man mit dem Baubeginn in die schlechte Jahreszeit und eine Winterbaustelle wolle man ohnehin in Klein Holtensen vermeiden. Das einzige vorliegende Angebot sei nicht wirtschaftlich und dem Steuerzahler daher nicht zumutbar. So sieht das auch Bürgermeister Heinz Kraschewski. "Wir haben im Haushalt Mittel für die neuen Regenwasserkanäle eingestellt, und zwar in der Höhe, die unsere Planer ermittelt haben. 100 Prozent mehr kann und will sich die Gemeinde nicht leisten", so der Bürgermeister. "Es ist schade, aber wenn man so kurzfristig ausschreibt und kein anderes Angebot bekommt, dann muss man mit der Durchführung warten." Das Geld für die Baumaßnahme werde aber nicht für andere Dinge ausgegeben. "Wir warten dann eben bis zum nächsten Jahr. Die Bewohner von Klein Holtensen sehen das Ganze gelassen. "Viele Bürger lachen, denn sie haben das genau so erwartet", erzählt Ortsvorsteher Benjamin Hrudzik. Schließlich warte man schon seit mehr als vier Jahren auf den Ausbau. "Die Versammlung wurde abgesagt, aber so richtig offiziell habe ich das noch nicht bekommen. Ich weiß das nur, weil die Buchung des Veranstaltungsorts, also das Feuerwehrgerätehaus, wieder aufgehoben wurde", so Hrudzik. "Die Landwirte haben die Aufschiebung der Baustelle positiv gesehen. So haben sie in diesem Sommer und Herbst wenigstens noch freie Fahrt und die Lkw-Fahrer freuen sich auch, wenn sie keine Umleitungen fahren müssen." Bleibt die Frage, ob von den derzeit hohen Kosten für Straßenbaumaßnahmen auch andere geplante Maßnahmen betroffen sind. Schließlich sollte im Herbst auch mit dem Ausbau der Kreisstraßen 65 und 69 zwischen Borstel und Rolfshagen, mit dem Neubau eines Geh-Radwegs begonnen werden. Auch diese Baumaßnahme ist schon lange geplant, wurde zwischenzeitlich immer wieder verschoben. Brockmann konnte dazu am Freitag keine Aussage treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Ausbau aber planmäßig im Herbst dieses Jahres beginnt, sei groß. "Das ist ja keine Ortsdurchfahrt", so Brockmann. Foto: us

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